SAMTGEMEINDE RODENBERG (al). Die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen in der Samtgemeinde Rodenberg wollen über ihre Kollegen im Deutschen Bundestag die vollständige Verkabelung der vorgesehenen "Suedlink"-Trasse erreichen. Ihr Sprecher Karsten Dohmeyer hat in einem Schreiben um eine parlamentarische Initiative seiner Parteifreunde gebeten.
Dohmeyer räumt darin ein, dass das geltende Recht aus den Jahren 2009 und 2011 nur eine oberirdische Trasse vorsieht. Damals habe ein Kostenfaktor von 1:8 zulasten einer Erdverkabelung bestanden.
Aus seiner Sicht hätten sich jedoch "einige Eckdaten fundamental verändert". So könne nach dem heutigen Stand der Technik von einer annähernden Kostengleichheit von überirdischer oder unterirdischer Gleichstromtrasse ausgegangen werden. Ursächlich hierfür seien höhere Spannungsdurchleitungen von Erdkabeln und eine preiswertere Herstellung der Kabelisolierung. Bislang seien weltweit 5000 Kilometer Gleichstromkabel verlegt. Auch Tennet besitze bereits Erfahrungen damit.
Dohmeyer verweist auf die wachsende Unruhe in der Bevölkerung. Diese beklage Freileitungen als Zerstörer des Landschaftsbilds. Auch habe sich die Sensibilität für gesundheitliche Gefahren erhöht. Es zeichne sich deshalb ab, dass eine Überlandleitung aufgrund von Prozessen und sich durch alle politischen Lager ziehenden Bürgerprotesten nur mit einer sehr langen Planungsphase realisierbar sein dürfte.
Der hiesige Fraktionssprecher schlussfolgert: Durch den gleichzeitig voran schreitenden Ausbau der erneuerbaren Energien und die Abschaltung von Bestandskraftwerken könnte die Netzstabilität und in der Folge die Energieversorgung gefährdet sein. Außerdem würde in der Auslandswahrnehmung "den wenig ruffördernden Projekten wie "Flughafen
Berlin, Hamburger Elb-Philharmonie und Stuttgart 21" ein Weiteres hinzugefügt. Länder, die in punkto Energiewende auf den Industriestandort Deutschland schauen,
könnten diese als "nicht realisierbar" auffassen.
Dabei sei für den Klimaschutz eine funktionierende
Energiewende ein ganz wesentlicher Faktor. Zu dieser aber gehören eben auch Kabeltrassen mit technischer und politischer Realisierung in einem überschaubaren Zeitraum. Andererseits bestehe die Gefahr einer Laufzeitverlängerung der süddeutschen Atomkraftwerke, um die Netzstabilität zu sichern. Dohmeyer glaubt zudem, dass Verzögerungen beim Netzausbau ein Mehrfaches an Kosten verursachen könnte als eine rasche Entscheidung.
Deshalb hält er es für sinnvoll, das geltende Energiebeschleunigungsgesetz so zu modifizieren,
dass eine Erdverkabelung ergebnisoffen neben einer Freilandtrasse betrachtet wird.