HAGENBURG (tau). Der Kurznachrichtendienst "Whatsapp" ist inzwischen zu einem täglichen Begleiter vieler Smartphone-Nutzer geworden.
Auch Kinder und Jugendliche verschicken mit ihren modernen Mobiltelefonen Text- oder Audionachrichten, Bilder und sogar Videos. Viele Eltern bekommen oftmals gar nicht mit, welche Informationen auf diesem Wege untereinander ausgetauscht werden und vor allem mit wem.
Ein aktueller Fall von sexueller Nötigung beschäftigt zurzeit die Polizei Stadthagen. Demnach soll ein 34-Jahre alter Mann aus Hagenburg die Naivität eines 14-jährigen Mädchens über "Whatsapp" ausgenutzt und anzügliche Textnachrichten versendet haben. Von Erpressung ist ebenfalls die Rede, berichtet die Mutter des Kindes. Ihr hat sich die Tochter erst spät anvertraut und zwar unmittelbar vor einem vereinbarten Treffen mit dem mutmaßlichen Täter.
Dieser stammt laut Aussage der Mutter aus dem Bekanntenkreis des Mädchens und soll der Stiefvater eines Freundes sein. Da es einen Streit zwischen den Teenagern gab, bat die 14-Jährige den Mann um Hilfe.
Dieser soll dann allerdings das Vertrauen des Kindes missbraucht und im Gegenzug den Austausch von sexuellen Handlungen verlangt haben. Als das Mädchen darauf nicht einging, soll der Mann den Druck erhöht und ein Umgangsverbot mit dem Freund des Mädchens angedroht haben.
Ein solches Muster ist leider kein Einzelfall, bestätigt der Pressesprecher und Präventionsbeauftragte der Polizei Stadthagen, Axel Bergmann. Die Möglichkeiten der Kontaktaufnahme sind durch moderne Kommunikationstechnologien wie Messenger Dienste immer leichter geworden. Der Umgang mit Smartphone und Internet müsse daher gezielt geübt und über Sicherheitseinstellungen aufgeklärt werden. Vereine wie Smiley e.V., die die Medienkompetenz Jugendlicher fördern, bieten auch für Schulen entsprechende Projekte an, sagt Bergmann.
Eltern müssten sich außerdem klarmachen, dass Dienste wie "Whatsapp", hinter denen der Facebook Konzern steht, persönliche Daten wie Fotos sammeln und weltweit weiterverwenden dürfen.
Das geschieht in der Regel durch Zustimmung zu den Nutzungsbedingungen, die nur wenige wirklich kennen, erklärt der Experte. Foto: tau