OBERNKIRCHEN (jl). Wo kommt denn auf einmal der Winter her? Wer am frühen Nachmittag des vergangenen Freitags gen Schaumburger Westen unterwegs war, erlebte sein weißes Wunder. Es schneite und schneite und schneite. Dicke Flocken klatschten auf die Windschutzscheibe und begruben ruckzuck Straßen wie Gehwege unter sich – Wintereinbruch. Zumindest kurzweilig.
Und urplötzlich war sie wieder da, die Übervorsicht. Autofahrer schlichen über die Fahrbahn und führten unfreiwillig eine Karawane von Schnecken auf vier Rädern an. Der Verkehr stockte und kam zeitweise gänzlich zum Erliegen. Während sich Lastwagen von Buchholz über den Bückeberg nach Obernkirchen quälten, auf halber Strecke verreckten, sich querstellten und kurzweilig den Weg blockierten, rollten auf dem Feld nebenan jauchzende Kinder riesige Schneekugeln vor sich her. Schneelawinen schossen von Dächern und schippende Schaumburger bildeten ein arbeitsames Zickzack entlang der Straßen – Ein weißer Mantel soweit die Augen reichten, immer wieder durchdrehende Reifen und rutschende Autos.
Allein im Bereich des Polizeikommissariats Bückeburg kam es binnen anderthalb Stunden zu einem Dutzend Einsätze, bei denen Fahrzeuge verunglückt waren respektive Anhöhen und Gefällestrecken wegen blockierender Lkw nicht mehr befahren konnten. Bei allen Unfällen blieb es aber bei nur leichten Sachschäden, Menschen wurden nicht verletzt.
Erst als die Straßenmeistereien und Bauhöfe die Strecken abgestreut hatten, entspannte sich die Lage. Davon bekam ich selbst leider nichts mehr mit, ich steckte mitten im "Winter Wonderland" fest. Hinter der Autobahnabfahrt Rehren durfte ich erleben, wie es sich anfühlt, wenn ein vorweg fahrender Sattelzug einem urplötzlich entgegen rutscht, die eigenen Fahrkünste besser mit dem Auto harmonieren könnten und sich die Reifen erst im Letzten Moment ausweichend in Bewegung setzen.
Es gibt definitiv Angenehmeres, sagen wir es mal so. Zum Beispiel eine heiße Tasse Kakao eingekuschelt auf dem Sofa. Kurz um: Es war ein Freitagnachmittag mit keinen besonderen Vorkommnissen, sondern einfach nur mit dem ganz normalen Winterwahnsinn. Foto: jl