1. Küsschen erst am letzten Abend

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    Küsschen erst am letzten Abend

    Karneval in Apelern: Bütt-Geschichten über Wechseljahre und Frauensuche

    APELERN (al). Sie heißen "Nameless" und "Become One", "Stilbruch" oder einfach nur "Junges Ballett". Sie alle haben das Ziel gemeinsam, ihr Publikum mit einer originellen Darbietung zu begeistern. Und dafür zerbrechen die Gruppen sich spätestens ab Aschermittwoch den Kopf, opfern zahllose Stunden ihrer Freizeit und finanzieren sogar noch selbst ihre aufwendigen Kostüme. Die Mühe wird mit wenigen Minuten im Scheinwerferlicht, einer "Rakete" und einem Orden belohnt.

    Dass fröhlicher Karneval eigentlich eine ganz ernste Sache ist, hat Rabea Müller dem närrischen Publikum in den diesjährigen Prunksitzungen verraten. Eigentlich tanzt sie in einer der genannten Formationen. Doch nun stieg sie zum ersten Mal in die Bütt und verriet in Versform etwas von Lampenfieber und Übungsstress über "die Tage, die wir lieben".

    Wie Müller ergeht es auch zahllosen anderen Akteuren, die selbst im 51. Jahr der lokalen Narretei auf geradezu verblüffende Weise immer noch Neues entdecken, mit denen sie ihr Publikum erfreuen können. Das gilt nicht nur für die kalauernden Wortkünstler. Wann hat es auf der Apelerner Bühne schon "Sister Act" oder "Dirty Dancing" gegeben? Einem Feuerwerk der Farben folgte ein spanisches Potpourri. Ihr ganzes tänzerisches Können zeigte die Rot-weiß Garde, um in anderer Montur gleich noch einmal die Beine fliegen zu lassen und dabei sogar noch männliche Kraftleistung neben sich zu wissen. Da staunte die anwesende Prominenz in Narrenkappen aus Hannover, Hameln und Hessisch Oldendorf.

    Nur die hiesigen Politiker blickten ein wenig irritiert drein, als das Quartett "Aktuelle Themen" wiederum deren Tun kommentierte und nicht einmal vor der Edathy-Affäre, Atommüll und "Suedlink" zurück schreckte. Die Gescholtenen dürften wohl als einzige froh sein, dass die wortflinken Beobachter sich für den Karnevals-Ruhestand entschieden haben und künftig nicht mehr Bürgermeister, Kanzlerin und Co. piesacken. Präsident Karl-Heinz Thum verabschiedete sie durchaus mit einer Portion Wehmut und hängte ihnen ein letzes Mal den obligatorischen Orden um.

    Apropos: Orden. Den blinkenden Lohn für alle Mühen gab es erstmalig nur am letzten Sitzungsabend und nicht wie bisher vor jedem Publikum. Zeit und organisatorischen Aufwand wollte sich Thum dadurch ersparen. Doch damit haben sich er und der restliche Elferrat selbst geschadet: Denn der beliebte Küsschentausch mit attraktiven jungen Tänzerinnen wurde auf diese Weise gleich mit reduziert. Foto: al

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    Absolut durchtrainiert: Das Funkenpaar Kristin und Lukas absolvierte fünf Auftritte binnen einer Woche.

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    Einmal ganz anders: die Rot-Weiß Garde bei ihrer Zugabe.

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    Ein letztes Mal die Politik kommentiert: die Gruppe "Aktuelle Themen".

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    Halb Mann – halb Frau: Für diese originelle Darbietung gab es jubelnden Beifall.

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    Noch "namenlos": Die Gruppe "Nameless" überzeugte bei ihrem Debüt.

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