1. Der Kämmerer erwartet ein Minus von 2,1 Millionen Euro

    Haushaltsplanentwurf für 2015 in den Rat eingebracht

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    Augustdorf. Jeden Pfennig zweimal umdrehen, knausern, den Gürtel enger schnallen, Abstriche machen: Es gibt mannigfaltige Umschreibungen für den Begriff "sparen" – in Augustdorf kennt man sie alle. Die Haushaltslage der Gemeinde ist seit Jahren prekär. Und auch für 2015 erwartet Kämmerer Jürgen Richter ein Minus von gut 2,1 Millionen Euro.

    Wie gewohnt hatte Richter die unangenehme Aufgabe, dem Gemeinderat den Haushaltsplanentwurf vorzustellen. Dem umfangreichen Zahlenwerk zufolge erwartet Augustdorf in 2015 Erträge von circa 14,3 Millionen Euro, gibt aber rund 16,4 Millionen Euro aus. Den Fehlbetrag begleicht die Gemeinde aus der sogenannten "allgemeinen Rücklage". Das ist kein Notgroschen, auf den die Gemeinde nach Belieben zugreifen kann, dieses Vermögen existiert nur auf dem Papier und beziffert den Wert von Immobilien, Straßen, Wegen und Plätzen in Augustdorf.

    Obwohl auf Sparkurs, will die Gemeinde in 2015 gut 1,7 Millionen Euro investieren, und zwar vorwiegend in den geplanten Kita-Neubau und in den Straßenbau "Ostring". Der größte Batzen der Ausgaben fließt an den Kreis Lippe: Gut 4,3 Millionen Euro entfallen auf die allgemeine Kreisumlage, gut 2,3 Millionen Euro auf die Jugendamtsumlage. Seit 2004 sind diese Umlagen um fast 60 Prozent angewachsen. Weitere 2,8 Millionen Euro entfallen auf Personalkosten. Ihre Schulen lässt sich die Gemeinde in 2015 rund 2 Millionen Euro kosten. Für die Sportstätten sind 567.000 Euro eingeplant. Hohe Kosten verursachen auch der Brand- und Katastrophenschutz, Verkehrsflächen und ÖPNV sowie öffentliches Grün. Zudem werden steigende Ausgaben für Asylbewerber erwartet (rund 330.00 Euro), weil deren Zahl weiter wachsen soll und unter anderem zusätzlicher Wohnraum angemietet und ausgestattet werden muss.

    Auf der Ertragsseite rechnet der Kämmerer mit 2,9 Millionen Euro Gewerbesteuer (davon sind 487.000 Euro an das Land abzuführen), 2,5 Millionen Euro aus der Einkommensteuer, 1,3 Millionen Euro aus der Grundsteuer B und 3,6 Millionen Euro Schlüsselzuweisungen vom Land. Trotz des Defizits ist eine Anhebung der Steuersätze im Entwurf der Haushaltssatzung nicht vorgesehen.

    Die Liquidität wird weiter über Kassenkredite gesichert. Neue Kommunaldarlehen sollen nicht aufgenommen werden. Dennoch liegt die Verschuldung zum Jahresende voraussichtlich bei 1.400 Euro pro Kopf.

    Der Kämmerer fordert daher eine strikte Fortführung des Konsolidierungskurses, denn die Gemeinde befindet sich weiter in der Haushaltssicherung. Nur weil Richter und sein Team für das Jahr 2022 einen ausgeglichenen Haushalt mit einem Überschuss von rund 33.000 Euro errechnet haben, kann die Gemeinde einen Nothaushalt vermeiden. Der Haushaltsplanentwurf wird nun in den Fachausschüssen beraten. Extraausgaben sind jedoch nicht drin. Das Motto heißt weiter: Jeden Pfennig zweimal umdrehen … Die Verabschiedung ist für den 26. März vorgesehen.

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