Bad Salzuflen (go). Riesig war die Menschenansammlung auf dem Salzhof um kurz vor 17 Uhr am Montag nicht. Doch mit den ersten Ansprachen und dem Einbruch der Dunkelheit sah das Bild doch recht geschlossen und wuchtig aus. Knapp 300 Menschen mögen es gewesen sein, die zu der Kundgebung "Lippe für Demokratie, Meinungsfreiheit und Vielfalt" unter dem Motto "Licht aus für Rassisten" kamen. Initiiert hatte sie der Bad Salzufler Ralf Hörentrup.
Unter den Rednern waren auch zwei Vertreter der beiden Moscheen in Bad Salzuflen, Seda Özler von der Ditib-Gemeinde aus der Weinbergstraße und Ramazan Aygör von der Vahdet Moschee in der Krummen Weide. Landrat Friedel Heuwinkel und Bürgermeister Dr. Wolfgang Honsdorf ergriffen das Wort, ebenso wie die Ratsherren Volker Heuwinkel, Ingo Scheulen und Michael Meier sowie Pfarrer Hans Breidbach von der katholischen Gemeinde und als Moderator der Vorsitzende des Bad Salzufler Ratschlags gegen Fremdenfeindlichkeit, Superintendent Andreas Gronemeier.
Gronemeier appellierte, die Menschen sollten einander tolerieren und wertschätzen. Christen hätten auf Pegida-Demos nichts zu suchen. Er verwies auf die aktuelle Jahreslosung aus dem Römerbrief: Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat, zum Lobe Gottes.
"Wir wollen die Begegnung mit den Moscheegemeinden in unserer Stadt", sagte er. Seda Özler von der Ditib-Gemeinde griff das sogleich auf und erklärte ausdrücklich, dass die Türen der Moschee in der Weinbergstraße immer allen offen stehen. Sie stellte heraus, dass der Islam eine Religion des Friedens ist, dass Allah ein Friedensstifer ist. Wenn es Streit gäbe, dann müsse der mit Rechtsmitteln geklärt werden, niemals mit körperlicher Gewalt. Auch Ramazan Aygör hob hervor, dass auch hochreligiöse Muslime die Demokratie für eine gute Staatsform halten. In einer Stadt mit religiöser Vielfalt müssten sich die Menschen friedlich begegnen und versuchen, die Religion des anderen besser zu verstehen. "Dazu gibt es bereits gute Ansätze in unserer Stadt", bemerkte Pfarrer Hans Breidbach. Gemeinsame Kochabende von Frauengruppen aus christlichen und muslimischen Gemeinden, Kinder verschiedener Nationalitäten, die in denselben Kindergarten gehen – so etwas müsse weiter ausgebaut werden. Menschen aus 100 Nationen leben in Bad Salzuflen, sagte Bürgermeister Dr. Wolfgang Honsdorf und stellte klar: "Wir alle sind Salzuflen". Es dürfe keine Berührungsängste geben, man müsse im Alltag noch näher zusammenrücken. An ein gesellschaftlich friedliches Miteinander appellierte auch Landrat Friedel Heuwinkel ebenso wie sein Bad Salzufler Namensvetter Volker Heuwinkel (CDU). Anhänger der Pegida bezeichnete Volker Heuwinkel als "Bauernfänger". Ingo Scheulen (Grüne) und Michael Meier (SPD) sagten: "Es ist gut, dass wir heute ein Zeichen gegen Fremdenhass setzen." Oder wie es auf etlichen Plakaten von Teilnehmern an der Kundgebung hieß: Für ein buntes Deutschland!