Detmold (cp). Ein einprägsames Mahnmal: Zehntausende Paar herrenloser Schuhe werden in der Gedenkstätte des Konzentrationslagers Auschwitz hinter Glas konserviert – zehntausende Existenzen wurden hier von den Nazis ausgelöscht. Ihre Schuhe zeugen bis heute von ihrem Schicksal. Schuhe stehen auch im Mittelpunkt der Gedenkver- anstaltung für die Opfer des Nationalsozialismus am Dienstag, 27. Januar, um 17 Uhr im August-Hermann-Francke-Gymnasium, Georgstraße 24.
Schüler des 11. Jahrganges des AHF-Gymnasiums bereiten die Feierstunde "Spuren – Erinnern – Mahnen" seit dem Sommer vor. Entstanden ist eine Collage aus Texten, szenischen und musikalischen Beiträgen. In der Rahmenhandlung der Gedenkveranstaltung geht es um Margit Bormann, die in dem ehemaligen KZ alte Schuhe konserviert, damit diese an die Geschichte ihrer Besitzer erinnern. Ein Zeitungsartikelgab den Anstoß. Die Schüler erläutern: "Die Schuhe stehen als Symbol für Persönlichkeit und Individualität. Sie wurde den jüdischen Opfern genommen, als sie in den Konzentrationslagern ankamen." Abgerundet wird die Feierstunde durch die Kunstausstellung "Bilder von Ausgrenzung, Auslöschung, Hoffnung", die interaktive Video-Installation "Spuren nachgehen" und einen Büchertisch.
Erst im Jahr 1996 erklärte der damalige Bundespräsident Roman Herzog den 27. Januar zum "Tag des Gedenkens für die Opfer des Nationalsozialismus". Seither richten die weiterführenden Schule in Detmold regelmäßig eine zentrale Gedenkfeier aus, um die sich weitere Veranstaltungen zur Erinnerung an die NS-Opfer ranken (weitere Infos siehe Kasten). Die Reihe mit Lesungen, Vorträge, Ausstellung und Filmvorführung (weitere Infos siehe Kasten) beginnt bereits am morgigen Sonntag, 25. Januar, mit einem Gottedienst in der evangelisch-reformierten Kirche Berlebeck. Er wird traditionell von den Konfirmanden gestaltet, die in diesem Jahr Erfahrungen aus ihrem Besuch der Erinnerungs- und Gedenkstätte Wewelsburg einfließen lassen. Der Film "Im Labyrinth des Schweigens" widmet sich der Aufarbeitung des Nationalsozialismus in der frühen Bundesrepublik. "Ein sehr bewegender Film, der großen Hollywoodstreifen in nichts nahsteht", attestiert Volker Pannenbecker, der die Produktion am Montag, 2. Februar, ab 19 Uhr in der "Filmwelt Detmold" zeigt. Dr. Andreas Ruppert gibt als profunder Kenner des Auschwitz-Prozesses in Frankfurt eine thematische Einführung. Den Abschluss der Veranstaltungsreihe bildet eine Ausstellung in Kooperation mit der Konrad-Adenauer-Stiftung im Rathaus, die das Wirken von Raoul Wallenberg, die Rettung der Budapester Juden 1944/1945 und das jüdische Leben in Budapest in Vergangenheit und Gegenwart präsentiert. Sie wird am 11. Februar um 18 Uhr vom Initiator Christoph Glann eröffnet. Weitere Informationen zum Gedenktag und dem Programm finden sich auf der Internetseite "www.detmold.de".