WUNSTORF/STEINHUDE (tau). Der Stadtrat hat auf seiner Sitzung am Mittwochabend den umstrittenen Vorlagen zur Zukunft des Steinhuder Schulzentrums mehrheitlich zugestimmt. Dem Votum ging eine intensive Diskussion voraus, bei der die Mitglieder noch einmal um die Deutungshoheit rangen. Der Bürgermeister zitierte aus einer Vorlage des Jahres 2009, die sich mit der Einrichtung der IGS befasst und in der bereits die Schließung des Gymnasiums Steinhude als wahrscheinliches Zukunftsszenario beschrieben wird.
Der schulpolitische Sprecher der CDU Fraktion, Heinz-Gerhard Kück, erinnerte daran, dass seine Fraktion auf die Folgen der damaligen Entscheidung stets hingewiesen habe und warf der politischen Gegenseite vor, sie hätte vor fünf Jahren den Eindruck erweckt, dass die Gründung einer IGS keine Auswirkungen auf das Schulzentrum in Steinhude haben würde.
Albert Schott von den Grünen konterte diesen Vorwurf mit der Bemerkung, dass es die CDU gewesen sei, die seiner Zeit eine Rolle rückwärts vollzogen habe als es eine Debatte um Schulformen gab, sich letztlich aber doch dem massiven Elternwillen beugen musste.
Zu diesem Zeitpunkt sah das gültige Schulgesetz außerdem die Gründung einer fünfzügigen Gesamtschule vor. Überhaupt habe sich die Schulpolitik des Landes in den vergangenen Jahren immer wieder geändert. Kirsten Riedel (SPD) rief die Abschaffung der Orientierungsstufe in Erinnerung, die zu einem Überlaufen des Hölty Gymnasiums erst geführt habe und folglich zur Bildung einer Außenstelle im Schulzentrum an der Aue und schließlich zur Gründung eines weiteren Gymnasiums in Steinhude. Bürgermeister Eberhardt ergänzte, dass die Freigabe für IGS-Gründungen durch die damalige CDU/FDP Landesregierung nicht vorhersehbar gewesen sei. Hätte man das früher gewusst, in der Schulpolitik wären die Weichen anders gestellt worden, so der Verwaltungschef.
Die jetzt benötigte Planungssicherheit könne hingegen nur mit starken Schulstandorten erreicht werden. Und das heißt aufsteigende Aufhebung der Graf-Wilhelm-Schule ab 2015 und die Umwandlung des Gymnasiums in eine Außenstelle des Höltys ab dem Schuljahr 2016.
Eltern und Schüler aus Steinhude sehen das nach wie vor anders. Sie protestierten am Tag der Ratssitzung und zogen mit etwa 150 Teilnehmern demonstrierend durch die Stadt. Die Einwohnerfragestunde nutzten die Bürger anschließend für zahlreiche persönliche Statements und Meinungsäußerungen. Sie warfen der Verwaltung und dem Stadtrat unter anderem Ignoranz und arrogantes Verhalten vor.
Die Politiker wiesen das zurück und beteuerten dagegen, bei der Entscheidung das Für und Wider sorgfältig abgewogen zu haben. Maßgeblich dafür sei das Allgemeinwohl aller Bürger in Wunstorf. Foto: tau