MÜNCHEHAGEN (jan). Die Chorgemeinschaft Münchehagen gibt auf. Zur Hauptversammlung hat ihr Vorsitzender Friedrich Kramer verkündet, dass der Chor nicht weiter bestehen wird. Das Alter der Mitglieder ist der eine Grund, weshalb die aktiven Sägerinnen und Sänger sich entschieden, weder weiterhin zu proben noch für Auftritte zur Verfügung zu stehen. Die Finanzen sind der zweite Grund. 60 Mitglieder hatte die Chorgemeinschaft zuletzt, davon 20, die aktiv mitsangen. Diese wiederum haben ein Durchschnittsalter von 74,5 Jahren – zu alt, um weiter gut bestehen zu können, meinten die Sänger. Dass dann die Kosten für ihren Übungsleiter Detlef Freise auch noch die Mitgliedsbeiträge überstiegen war für die Chorgemeinschaft der zweite Grund, sich zu diesem Schritt zu entschließen. "Wir haben alle aktiven Sänger zusammen geholt und darüber geredet", sagte Kramer. Sein Vorschlag, nicht wöchentlich, sondern nur noch alle 14 Tage zu proben, wurde verworfen, stattdessen plädierte die überwiegende Mehrheit dafür, den Betrieb ruhen zu lassen.
Eine lange Tradition geht damit zu Ende, 1923 wurde der Chor – damals noch als Arbeiter-Gesangverein – in Münchehagen gegründet. In den vorhergehenden Jahren hat die Chorgemeinschaft stets noch eigene Konzerte gegeben, am Rehburg-Loccumer Stadtmusikfest und an Gottesdiensten teilgenommen und auch so manchem Jubilar aus ihren Reihen ein Ständchen gebracht. Ein kleiner Trost für sie könnte sein, dass der ebenfalls in Münchehagen beheimatete Männergesangverein Lyra vor Jahrzehnten gleichfalls beschloss, seinen Betrieb ruhen zu lassen. Seit rund zehn Jahren ist dieser Gesangverein aber wieder aktiv. Als eine seiner letzten Amtshandlungen überreichte der Vorsitzende noch Auszeichnungen an langjährige Mitglieder. An Paul Hille, der lange Jahre aktiv mitsang, mittlerweile aber förderndes Mitglied ist, überreichte Kramer eine Urkunde für 40 Jahre in der Chorgemeinschaft. Wilhelm Scharnhorst, der für 60 Jahre ausgezeichnet werden sollte, und Frieda Köper, die seit 40 Jahren dabei ist, konnten aus gesundheitlichen Gründen nicht zu der Versammlung kommen. Ihnen wird Kramer Hausbesuche mit der Urkunde im Gepäck abstatten.Foto: jan