1. Zwischen Ästhetik und Ethik

    Harald Schuppes metaphysische Bilderwelt ohne Emotionen

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    Bad Salzuflen (dib). "Bizarr und grotesk" – übersetzt also ungewöhnlich schrullig und absurd komisch, das ist der Titel einer Ausstellung des Bielefelder Künstlers Harald Schuppe, der bis einschließlich Sonntag, 8. Februar seine farbenkräftigen und plakativen Bilder, gemalt in Acryl auf der Rückseite von Hartfaserplatten, in den Räumen der Künstlervereinigung "Das Fachwerk" am Pfarrkamp 8 in Schötmar präsentiert.

    Schuppe hat in den 60ern des vergangenen Jahrhunderts in Berlin eine Ausbildung zum Tiefdruckretuscheur gemacht und als solcher in Berlin, Bremen, Kapstadt und Durban gearbeitet. Schon damals sind erste künstlerische Arbeiten als kleinformatige Strich- und Pinselzeichnungen mit abstrakter und surrealistischer Formgebung und Thematik entstanden. "Erst Anfang der Neunziger hat sich dann meine eigene, charakteristische Formensprache mit einer kräftigen Farbigkeit und größeren Formaten entwickelt", sagt der Künstler. "Diese neueren Bilder sind ein Versuch, dem Spannungsbogen zwischen Ästhetik und Ethik, also zwischen dem Schönen und dem Guten gerecht zu werden. Wichtig ist mir dabei die Idee von der Kunst als Weltsprache, die zum friedlichen und sozial gerechten Miteinander aller Menschen beitragen könnte."

    Auf den ersten, flüchtigen Blick sind Schuppes Bilder tatsächlich ungewöhnlich schrullig und absurd komisch. Sie entführen den Betrachter in eine kalte Welt ohne Emotionen und ohne menschliche Nähe. In seiner metaphysischen Bilderwelt der konstruierten Objekte und Apparate hat der Mensch nichts verloren. Und doch stehen hinter seinen Bildern Geschichten. Sie sind ein zivilisationskritischer Ansatz, in dem der Künstler Fragen stellt: "Was kann die Erde noch aushalten? Ist das alles noch Fortschritt? Will sich der Mensch die Erde untertan machen, oder will er endlich vernünftig bauen?"

    Der teilweise undurchdringliche Dschungel aus Röhren, Kabeln, Hochhäusern, Türmen und Leitungen übt auf den Betrachter eine große Faszination aus. Diese konstruierte Architektur könnte man auch als Planung für eine Stadt von morgen verstehen. Doch Harald Schuppes künstliche Welt ist disharmonisch. Trotzdem fühlt sich der Betrachter von ihr angezogen, denn der Künstler schickt ihn auf eine Bilderreise in eine imaginäre Welt, die bizarr und grotesk ist, den Betrachter aber trotzdem fasziniert.

    In die imaginäre und absurde Welt des Bielefelder Künstlers können Kunstinteressierte noch bis einschließlich Sonntag, 8. Februar eintauchen. Geöffnet ist die Ausstellung dienstags bis freitags von 17 bis 19 Uhr, sowie sonnabends und sonntags von 15 bis 18 Uhr. Soviel sei verraten – es lohnt sich, dieser Ausstellung einen Besuch abzustatten. Und wem das eine oder andere Bild gefällt, der kann es käuflich erwerben.

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