1. Grünes Licht für Kurhaus-Sanierung

    Mehrheit im Finanzausschuss empfiehlt Freigabe der notwendigen Geldmittel / Gegenstimmen aus der CDU

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    BAD NENNDORF (pd). Geht es nach dem Willen des Finanzausschusses der Stadt Bad Nenndorf kann die Sanierung des Kurhauses in Angriff genommen werden. Mit einem positiven Votum ist eine wichtige Hürde für die Umsetzung des Bürgerentscheides, der allein aus Gründen einer mangelnden finanziellen Grundlage noch wieder hätte gekippt werden können, genommen worden. Nach einer Besichtigung der markanten Immobilie gab es im Fachausschuss noch einmal eine lebhafte Diskussion, an deren Ende ein Abstimmungsergebnis und damit eine entsprechende Empfehlung an den Verwaltungsausschuss und den Stadtrat. Mit fünf Ja-Stimmen, drei Gegenstimmen aus der CDU und einer Enthaltung von Bürgermeisterin Gudrun Olk sind die Weichen für eine Sanierung gestellt.

    Mit Taschenlampen ausgerüstet haben sich Mitglieder des Fachausschusses, Verwaltungsvertreter, der Stadtdirektor und interessierte Bürger im Kurhaus ein Bild von dem derzeitigen Zustand und den Sanierungsabsichten gemacht. Eine große Hilfe war dabei Sarah Gornik. Die Mitarbeiterin des Bauamtes führte durch die zum Teil recht verwinkelten Gebäudeteile und konnte detailliert über die Sanierungspläne Auskunft geben.

    In der sich anschließenden Sitzung im Haus Kassel ging es dann konkret um das Kurhaus-Nutzungskonzept, die Kosten der Sanierung und die Finanzplanung. In einem Gespräch zwischen Verwaltung, Bürgermeisterin und den Fraktionsvorsitzenden war im Dezember 2014 vereinbart worden, dass diese konkreten Ausarbeitungen für eine gesicherte Einschätzung der Sachlage unabdingbar sei. Im engen Zusammenspiel haben unter anderem Heinrich Bremer (Zentrale Dienste) und Frank Behrens (Kämmerer) das geforderte Konzept ausgearbeitet. Wie Stadtdirektor Mike Schmidt zum Auftakt der Aussprache nochmals betonte, sei die Kernfrage bei einer Entscheidung über die Sanierung die Wirtschaftlichkeit. Die Verwaltung habe viele Stunden investiert, um die Vorlage auszuarbeiten, die für die Politik eine plausible Entscheidungsgrundlage darstelle.

    Als erstes ergriff der SPD-Fraktionschef Volker Busse das Wort. Er verwahrte sich dagegen, in der Berichterstattung immer nur als Verhinderer oder "Buhmann" dargestellt zu werden. Die nun vorliegenden aktuellsten Fakten hätte man nach seiner Einschätzung bereits vor einem Jahr vorlegen können. Allerdings, so räumte Busse weiter ein, habe diese "Verzögerung" unterm Strich auch rund 1,5 Millionen Euro an Einsparungen gebracht. Um diesen Betrag sind die Grunderwerbskosten gesunken, weil das Kurhaus mittlerweile aus dem Treuhandvermögen gelöst wurde. Weitere Einsparungen bei der Bauausführung, die Aussicht auf mehr Fördergelder und eine veränderte Bewertung der in Aussicht stehenden Mieteinnahmen hätten laut Busse grundsätzlich ein neues Bild bei der Abwägung der finanziellen Risiken ergeben. Zweifel äußerte der SPD-Politiker an den bislang festgeschriebenen Baukosten in Höhe von 5,8 Millionen Euro. "Das kann nicht reichen", mutmaßt Busse. Hier sei eine Deckelung der Kosten wohl notwendig, um das Projekt nicht aus dem Ruder laufen zu lassen. "Sonst kann uns die ganze Sache das Genick brechen", fürchtet der Fraktionssprecher. Matthias Bock bestätigte die Einschätzung Busses, die langen Auseinandersetzungen und immer wieder neuen Berechnungsvarianten hätten am Ende rund 2,8 Millionen Euro eingespart. Dennoch stehe er dem Gesamtprojekt wie gehabt kritisch gegenüber. "Das ist aus ökonomischer Sicht nicht tragbar", warnte der CDU-Ratsherr. Auch Fraktionskollege Philipp Plümer konnte sich mit dem neuen Material an Zahlen und Fakten nicht anfreunden und sprach sich gegen die Sanierung aus. Ins gleiche Horn blies Marlies Matthias, ebenfalls CDU. Sie sprach vor allem die möglichen hohen Folgekosten an und meinte: "Das alles ist nicht zum Wohle der Stadt". Zustimmung kam erwartungsgemäß von den Vertretern der Wählergemeinschaft Nenndorf (WGN). Bernd Zimmermann lobte die Arbeit der Verwaltung und die Tatsache, dass nach den neuesten Berechnungen wohl mit rund 30.000 Euro Gewinn pro Jahr gerechnet werden könne. Und Uwe Engelking, ebenfalls WGN-Ratsvertreter, führte noch an, dass man wohl schon früher verschiedene Fördertöpfe hätte "anzapfen" können. Bei weiteren positiven Beschlüssen im Verwaltungsausschuss und im Rat, die im Januar und Februar erfolgen können, soll Mitte des Jahres unverzüglich die EU-Ausschreibung für Architekten- und Planleistungen vorliegen. Anfang 2016 könnte dann der erste Spatenstich für die Sanierung des Kurhauses vollzogen werden. Foto:pd

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