Kreis Lippe. Die SPD-Kreistagsfraktion bringt sich mit neuen Vorschlägen für das Integrierte Entwicklungskonzept "Lippe 2025" ein. "Wir wollen auch in zehn Jahren ein soziales Lippe mit funktionierenden Versorgungsstrukturen", fasst Fraktionschef Dr. Axel Lehmann zusammen. Mit Vorschlägen zu den Themenfeldern ärztliche Versorgung, Wohnen im Alter, Arbeit und Teilhabe für ältere, sozial schwache und behinderte Menschen wollen die Sozialdemokraten auch die Herausforderungen des demografischen Wandels angehen. Lehmann kündigte gleichzeitig weitere Vorschläge seiner Fraktion für andere Themenfelder von der Wirtschaft bis zu Familie und Umwelt an. Im Bildungsbereich hatte die SPD mit den Azubi-Coaches bereits einen ersten Vorschlag gemacht.
"Wir brauchen auch 2025 und darüber hinaus eine stationäre und ambulante ärztliche Versorgung in Lippe, die funktioniert", fordert Lehmann. "Dazu müssen die Kliniken in öffentlicher Hand bleiben. In die ambulante Versorgung soll sich der Kreis nur dort einmischen, wo die Ärzteschaft selbst diese Versorgung nicht sichern kann. Dann aber muss er auch aktiv werden." Die SPD will für solche Fälle Medizinische Versorgungszentren mit Filialkonzepten in die Entwicklungsplanung aufnehmen. Wichtig ist es den Sozialdemokraten, neue Wohnformen in Lippe zu etablieren, die auch älteren Menschen lange ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen. Sie plädieren deshalb für eine Förderung von Mehrgenerationenhäusern, für den Ausbau von Quartierskonzepten, betreutem Wohnen und Servicewohnen. "So lässt sich die nötige Hilfe zuhause lange Zeit sicherstellen", erläutert Lehmann.
In zehn Jahren sollen Kreis und Kommunen zusammen "Servicehäuser" etabliert haben, die die Infrastruktur auf den Dörfern bewahren helfen. In "Servicehäusern" kann Einzelhandel angesiedelt sein, die Sparkassen- oder Bankfiliale mit Geldautomat, der Arzt oder die Apotheke. In Dörentrup sei man diesen Weg bereits erfolgreich gegangen. Eine Lippe-Card müsse außerdem die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben für Ältere oder Bedürftige verbessern. Die Karte soll die Nutzung von Bussen oder den Eintritt zu Veranstaltungen, in Museen oder Theater günstiger und damit einfacher machen.
Ferner plädiert Lehmann für ein Lippe 2025, in dem ein gut funktionierendes Jobcenter auch Menschen jenseits der 50 mit passenden Qualifizierungen und Gesundheitsförderung erfolgreich in Arbeit bringt. Den Kreis selbst sieht er in der Pflicht, in den nächsten Jahren prekäre Arbeitsverhältnisse bei Tochterunternehmen deutlich abzubauen. "Mehrfache Befristungen oder außertarifliche Entlohnung müssen in zehn Jahren der Vergangenheit angehören", meint der SPD-Fraktionsvorsitzende.