1. Geschmack von Brause und Lollys

    Leopoldstaler berichten Erinnerungen aus ihrer Jugend

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    Horn-Bad Meinberg/Leopoldstal (rto). An der Universität Bielefeld geben sich die Professoren der Fakultät für Geschichte die größte Mühe, ihren Studenten zu zeigen, wie Geschichte anschaulich vermittelt werden kann. Den Lehrenden und ihren Studenten sei ein Ausflug ins lippische Leopoldstal empfohlen: Dort wird Geschichte so lebendig vermittelt, wie man es sich wohl kaum schöner vorstellen kann. Unter dem Titel "Weißt du noch wie‘s früher war …?” organisiert der Heimatverein hier bereits seit zwei Jahren eine Veranstaltungsreihe, bei der ältere Menschen den Jüngsten aus ihrer Kindheit und Jugend berichten. Am vergangenen Samstag gab es nach der Premiere im vergangenen Jahr erneut eine Veranstaltung für Erwachsene.

    Durch das Projekt, das von Pressewartin Stefanie Brinkmann ins Leben gerufen wurde, soll Vergangenes als Erinnerung erhalten bleiben. Kinder erfahren die Geschichte ihres Ortes durch Erzählungen und Aktionen, aber auch durch geschmackliche Erfahrungen – ob Lollys und Brausepulver, Haferflocken mit Kakao oder Muckefuck zum Pickert, bei fast allen Veranstaltungen gab es auch etwas aus der vergangenen Zeit zu probieren.

    In der voll besetzten Sibergrundhalle berichteten die Leopoldstaler, die sich im vergangenen Jahr an dem Projekt beteiligt und mit den Kindern die Reise in die Vergangenheit unternommen hatten, nun auch den "Großen" von ihren Erinnerungen und ihrem Nachmittag mit den Kindern. Es war wie ein großes Familientreffen, das von der begeisterten Projektleiterin Stefanie Brinkmann locker und mit einem strahlenden Gesicht moderiert wurde. Den Part für den erkrankten Horst Priss über seine Kriegserlebisse übernahm die Moderatorin. Mit vielen Anekdoten gesprickt, die immer wieder zu lachender Zustimmung im Publikum führten, erzählten Ulrich Kattner und Helmut Wächter von ihrem Leben auf dem Bahnhof und Gretel Wodzinski und Christel Meier von ihren Schulerlebnisse. Heidrun und Klaus Titze waren mit den Kindern im Wald und zeigten, wie man dort früher spielte, und Elsbeth Begemann probierte mit ihnen, wie man lippischen Pickert backt.

    Der unterhaltsame Abend brachte nicht nur Erinnerungen zurück, sondern auch Menschen zusammen, die sich schon lange nicht mehr gesehen hatten – Geschichte verbindet. Im Anschluss stellte der Heimatverein sein Memory-Spiel vor. Das Spiel wurde von Stefanie Brinkmann entworfen und zeigt viele Bilder aus alter Zeit in Leopoldstal. Die Bilder kommen überwiegend von Uwe Kuhlmann, der diese aus dem Vereinsarchiv seines Vaters übernommen hat. Das Spiel kann beim Heimatverein bestellt werden.

    Wie der Vorsitzende des Heimatvereins, Klaus Peter Stock, zu Beginn des Abends berichtete, ist das Projekt "Weißt du noch wie‘s früher war…?” vom Lippischen Heimatbund mit dem Ernst-Barmeyer-Preis für die Jugend und ganz neu mit einem Förderpaket der Westfalen Weser Energie ausgezeichnet worden.

    Für 2015 hat Stefanie Brinkmann bereits wieder fünf neue Termine fest eingeplant und auch die jeweiligen Zeitzeugen dafür schon gefunden. "Bis einschließlich 2016 ist eigentlich alles schon in trocknen Tüchern", lacht die engagierte Frau und freut sich sichtlich darüber, dass ihre Idee so gut bei den Menschen ankommt.

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