Lemgo (ur). Schon beim Klingeln an der Tür begrüßt den Besucher lautes Hundegebell. Das Tierheim Eichenhof bei Vlotho beherbergt aktuell 26 Hunde, 120 Katzen, 15 Kaninchen und 3 Meerschweinchen.
Zwischen zwei Wochen und zwei Jahren sitzt ein Tier im Tierheim, da benötigt man viele helfende Hände, um diese Zeit den häufig traumatisierten und gequälten Tieren ein wenig erträglicher zu machen. Jedem einzelnen Tier genug Zeit und Zuwendung zu schenken ist dann nicht immer möglich. Um aber das Bestmögliche zu bewirken, gibt es zweimal im Jahr einen Tag der offenen Tür mit Tombola (für die gern Spenden – außer Büchern – angenommen werden) und eine Futterspendenbox in einem Lemgoer Tierfachmarkt.
Viele Tiere machen viel Arbeit. Das war einer der Gründe, warum der 26-jährige Sebastian Kortekamp auch nach seinem Praktikum vor 10 Jahren weiter im Tierheim hilft. Heute kümmert sich der engagierte Lemgoer um anfallende Reparaturen und um die Außenanlagen. "Für mich allein ist es jedoch zuviel", erklärt der gelernte Landschaftsgärtner. "Wir suchen Hobbygärtner, die sich mit um die Außenanlagen kümmern, Kuchenbäckerinnen für das Café und vor allem auch Streichelpaten und Gassigänger." Verwunderlich ist, dass keiner der aktuellen ehrenamtlichen Helfer aus Lemgo kommt, ist das Tierheim Eichenhof doch seit 1992 Vertragstierheim der Stadt Lemgo. Auch fährt man nur rund 10 Minuten von Matorf bis zum Tierheim. "Verantwortungsbewusste und zuverlässige Helfer jeden Alters sind hier ganz herzlich willkommen", erläutert Annette Kortekamp, die erste Vorsitzende des Tierheims, wobei man merkt, wie sehr ihr die Tiere am Herzen liegen.
2003 ist sie selbst aus Lemgo gekommen, um hier einen Hund aus dem Tierheim zu holen. Zunächst ist sie als "Gassigängerin" dabei geblieben, dann hat sich ihr Tätigkeitsfeld immer mehr ausgeweitet, so dass Annette Kortekamp seit Oktober 2013 als Vereinsvorsitzende tätig ist. "Obwohl bereits gut zwei Wochen seit Weihnachten vergangen sind, sind noch keine "Geschenktiere" abgegeben worden", freut sich die Lemgoerin und hofft, dass das auch so bleibt, ist aber skeptisch. "Drei Tage vor Heiligabend wollte noch jemand einen Hund als Geschenk aussuchen. Er hat aber keinen bekommen. Tiere sind keine Sachen und schon gar keine Weihnachtsgeschenke. Damit lädt man sich viel Verantwortung auf", engagiert sich die 57-jährige.
Viele Tiere aus Lemgo haben sie aktuell nicht, nur zwei Fundkatzen und einen Fundhund. Und die warten, ebenso wie die anderen 161 Tiere auf Menschen, die sich mit ihnen beschäftigen und die sie vielleicht auch aus dem Tierheim holen.
Interessierte Helfer, Spendenwillige und Tierfreunde können sich zu den Tierheimöffnungszeiten, täglich (außer mittwochs, sonntags und an Feiertagen) von 15 bis 17 Uhr oder telefonisch unter (05733) 5665 bei dem Tierheimpersonal melden.