1. "Loccum, Rehburg und die Juden"

    Ausstellung im RPI zu Verfolgten des Nationalsozialismus / Vernissage findet am kommenden Sonnabend statt

    Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum

    Begonnen wird mit Musik – Klezmer selbstverständlich – auf Flöte und Gitarre, danach steht die Vernissage zunächst ganz im Zeichen des Ortes, an dem sie stattfindet, denn Fritz Erich Anhelm, Politologe und ehemaliger Direktor der Evangelischen Akademie Loccum, hat sich mit einem Aufsatz dem Thema ‚Loccum und die Juden’ gewidmet. Seine geschichtliche Aufarbeitung nimmt er bei der Vernissage als Grundlage für den Vortrag. Konkrete Antworten darauf, weshalb es in Loccum - dem Ort, an dem 1163 ein Kloster gegründet wurde, das bis heute besteht - niemals Juden siedelten, wird er nicht geben. Einige Einschätzungen dazu, weshalb Christen und Juden in Loccum nicht nebeneinander als Nachbarn lebten, welche Rolle das Kloster dabei spielte und inwiefern auch die Landeskirche involviert war, wird er aber wagen. Begrüßt werden die Gäste zur Vernissage von einer Skulptur vor dem RPI, die auch auf dem Flyer mit dem Veranstaltungsprogramm zu sehen ist: die Silhouette der 13-jährigen Jüdin Paula Freundlich, die von Bad Rehburg im Jahr 1939 mit einem Kindertransport nach England geschickt wurde und als einzige aus ihrer Familie den Holocaust überlebte. Im Oktober 2014 besuchte die mittlerweile 88-Jährige Bad Rehburg erneut, um bei der Verlegung von Stolpersteinen für sich selbst, ihre Eltern und ihre fünf Geschwister dabei zu sein.

    Das Schicksal von Paula Freundlich ist eines von vielen, dem der Arbeitskreis Stolpersteine Rehburg-Loccum nachgespürt hat. Ein Ergebnis der Recherche ist die Ausstellung ‚Sie waren Nachbarn’. Im Anschluss an den Vortrag von Anhelm ist ein erster Gang durch diese Ausstellung geplant. Für Führungen durch die Ausstellung stehen Mitglieder des Arbeitskreises Stolpersteine zur Verfügung.

    Zu sehen ist ‚Sie waren Nachbarn’ bis zum 10. April. Das RPI ist montags bis freitags, 9 bis 18 Uhr, sonnabends und sonntags, 9 bis 12 Uhr, geöffnet. Gruppen, die Führungen durch die Ausstellung in Anspruch nehmen möchten, können sich unter den Telefonnummern (0 50 37) 13 89 oder (0 57 66) 81-152 anmelden.

    Für Dienstag, den 27. Januar, den Tag, an dem sich die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz zum 70. Mal jährt, ist für 19.30 Uhr ein Vortrag von Christian Stäblein, Konventual-Studiendirektor des Predigerseminars im Kloster Loccum, mit dem Titel ‚Christsein nach Auschwitz’ geplant. Interessierten wird an diesem Tag um 18.30 Uhr eine Führung durch die Ausstellung angeboten. Foto: jan

  2. Kommentare

    Bitte melden Sie sich an