1. Fachkräftebedarf steigt weiter an

    Arbeitsagentur betrachtet verhaltene Personalpolitik in Unternehmen mit Skepsis

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    Kreis Lippe. Die Zahl der Arbeitslosen ist in Lippe 2014 leicht gesunken. Im Jahresdurchschnitt waren 13.588 Personen ohne Arbeit. Dies bedeutete Arbeitslosenquote von 7,6 Prozent (2013), die damit 0,1 Prozent unter dem Vorjahreswert lag. Zum Jahresende ist die Arbeitslosenzahl in Lippe witterungsbedingt noch einmal minimal leicht angestiegen. Im Dezember waren 13.133 Menschen in Lippe ohne Arbeit. Diese Gesamtzahl umfasst 3.878 Arbeitslose im Versichertenbereich sowie 9.255 Personen im Grundsicherungsbereich.

    Vergleichsweise günstig entwickelte sich die Arbeitslosigkeit zuletzt im Dienststellenbereich Lemgo (5,8 Prozent), wo der Bestand an Arbeitslosen gegenüber dem Vorjahresmonat um sieben Prozent fiel. Dem gegenüber verzeichnete Detmold (8,2) eine leichte Zunahme von einem Prozent. Im Bereich der Geschäftsstelle Blomberg lag die Quote im Dezember 2014 bei 6,7 Prozent, in Bad Salzuflen bei 7,5 Prozent. Rückblickend auf 2014 bezeichnete der Detmolder Arbeitsagenturchef Heinz Thiele die Situation am Arbeitsmarkt als robuste Gesamtlage mit vielen Handlungsschwerpunkten für 2015.

    "Durch viele kleine Projekte und zielgruppenspezifische Angebote möchten wir bedarfsgerecht Einstellungsoptionen schaffen und jedem Arbeitslosen Mut machen, sich nicht aufzugeben, sondern Chancen zu sehen." Geschäftspolitische Schwerpunkte der Zukunft sind die Intensivierung der Qualifizierung von Arbeitslosen (insbesondere abschlussorientierte Maßnahmen) und die Werbung für zusätzliche Ausbildungsplätze auch für vermeintlich schwächere Bewerber. Die Qualifizierung von Arbeitslosen und die Ausbildung junger Menschen sind die wichtigsten Maßnahmen, um sich für den zukünftigen Fachkräftebedarf aufzustellen und Langzeitarbeitslosigkeit zu vermeiden beziehungsweise abzubauen.

    Neben der Qualifizierungsoffensive für Arbeitslose und der Ausbiludng junger Menschen setzt Agenturchef Thiele weitere Handlungsschwerpunkte in 2015. Die weitere Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit gehört ebenso dazu wie die Verbesserung der beruflichen Teilhabe von Rehabilitanden und schwerbehinderten Menschen, die Verhinderung des Nachwachsens von Langzeitarbeitslosen und die Qualifizierungsberatung durch den Arbeitgeber-Service für klein- und mittelständische Unternehmen. Im Hinblick auf die aktuelle Entwicklung sei es auch notwendig, sich mit den Netzwerkpartnern verstärkt um die Integration von Flüchtlingen in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt zu kümmern.

    Aufgrund der gesamtwirtschaftlichen Lage erwartet Heinz Thiele in diesem Jahr einen robusten, gleichwohl risikobehafteten Arbeitsmarkt. Für Lippe deutet vielen daraufhin, dass sich der Jobmotor verhalten entwickeln wird, und die Arbeitslosigkeit nur leicht sinkt. Profitieren werden von den Neueinstellungen vor allem Diejenigen, die gut ausgebildet sind und in Mangelberufen nachgefragt werden. " Wir müssen also an zwei Stellschrauben ansetzen. Erstens: an der Vermeidung von Langzeitarbeitslosigkeit durch Qualifizierung und nachhaltige Betreuung und Unterstützung. Zweitens: an der sektoralen Arbeitslosigkeit. Gerade im Dienstleistungssektor und im verarbeiten Gewerbe sind in Lippe Anpassungsprozesse zu erwarten, auf die wir angemessen zu reagieren haben. Hier gilt es insbesondere die Berufe und Bereiche zu identizifieren, wo der Bedarf in Zukunft steigen wird, um so die Umschulungen und Fortbildungen für Arbeitslose und Beschäftigte zielgerichtet durchzuführen.", so Thiele.

    Ein Blick auf die Bilanz am Ausbildungsmarkt zeigt, dass die Schere zwischen Angebot und Nachfrage weiterhin vorhanden ist. Bedauerlich ist es, dass die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge wie im vergangenen Jahr erneut gesunken ist. Wurden im Jahr 2012 noch 2.253 Ausbildungsverträge in Lippe abgeschlossen, waren es 2013 insgesamt 2.136 und 2014 nur noch 2.028. Aus volkswirtschaftlicher Sicht müsste die Entwicklung eigentlich genau umgekehrt verlaufen. "Hier werden gegebenenfalls Chancen für die Zukunft verpasst. So wird es auch in 2015 wieder eines Kraftaktes bedürfen, alle Jugendlichen eine Perspektive anzubieten", betont Agenturleiter Thiele und verweist in diesem Zusammenhang auf die am 22. januar stattfindende Ausbildungsplatzbörse der Detmolder Arbeitsagentur im Dietrich-Bonhoeffer-Kolleg ein.

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