SAMTGEMEINDE NENNDORF (pd). Der Blick auf das vergangene Jahr ist beim Neujahrsempfang des SPD-Samtgemeindeverbandes Nenndorf im Bistro der Wandelhalle nicht ganz ohne Seitenhiebe und Selbstkritik verlaufen. So gab der Verbandsvorsitzende Dr. Udo Husmann unumwunden zu, dass einige Dinge in 2014 doch ganz schön "an der Seele gekratzt" hätten. Er bezog sich damit auf den "unappetitlichen Edathy-Abgang" wie auch auf die Wahlniederlage des SPD-Kandidaten Sigmar Sandmann beim Kampf um das Amt des Samtgemeindebürgermeisters.
Die einzige Konstante in den zahlreichen Höhen und Tiefen sei nach Auffassung Husmanns die Tatsache, dass SPD und CDU abwechselnd die Spitze im Rathaus inne hätten. Diesen Wechsel bezeichnete der Verbandsvorsitzende geradezu als "Hoffnungsschimmer" für die Zukunft. Trotz aller Rückschläge wolle die SPD in der Samtgemeinde "munter und engagiert weitermachen". Ein positives Ereignis im vergangenen Jahr sei das gute Abschneiden des SPD-Politikers Bernd Lange bei den Europawahlen gewesen.
Die SPD werde sich weiter vor allem bei Themen wie "Kinderbetreuung" und "Bildung" einbringen. Wichtig sei aber auch, so Husmann weiter, endlich den Neubau des Feuerwehrgerätehauses anzugehen. An weiteren Verzögerungen werde sich die SPD nicht beteiligen, bekräftigte er. Fremdenhass und die Pegida-Demonstrationen seien nicht zu tolerieren. "Wehret den Anfängen" warnte der SPD-Verbandsvorsitzende mit Nachdruck. Auch der neue SPD-Ortsvereinsvorsitzende Ingo Knieper wertete den Verlauf des letzten Jahres aus Sicht der Partei als "suboptimal". Die Vorgänge um den SPD-Spitzenpolitiker Edathy sei "ein Schlag ins Gesicht" gewesen. Lohnenswert als eine Rückschau sei daher auf jeden Fall der Blick nach vorn. Im wahlkampffreien Jahr 2015 solle man einmal innehalten um "zuzuhören und genauer hinzuschauen".
Das politische Klima in den Gremien müsse "entgiftet" werden. Er wünschte sich mehr kritische Distanz zu Sachthemen. Die SPD spreche sich klar gegen den Verbleib des Agnes-Miegel-Denkmals im Kurpark aus. Und zum Thema "Kurhaus" hatte Knieper auch eine Stellungnahme parat: Die SPD akzeptiere die Entscheidung der Bürger für eine Sanierung, die weiter vorangetrieben werden müsse. Gastrednerin Gabriele Lösekrug-Müller referierte zum Thema "Alles auf Anfang oder weiter so?!". In ihren Ausführungen nahmen Entscheidungen der Großen Koalition in Bezug auf "Rente ab 63" und "Gesetzlicher Mindestlohn" einen breiten Raum ein. Die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Arbeit und Soziales und das Mitglied im Bundesvorstand der SPD gab den vielen Zuhörern aber auch mit auf den Weg, wie wichtig eine ernst gemeinte Willkommensstruktur für Flüchtlinge in Deutschland sei. Foto:pd