BAD NENNDORF/LANDKREIS (pd). Heute fällt der Startschuss für eine Art "Pilotprojekt": Der "Weiße Ring", die deutschlandweit agierende Opferhilfe-Organisation, hält ab sofort regelmäßige Beratungs- und Sprechstunden im Büro der "Curanum-Residenz" Bad Nenndorf ab. Im Kolonadengebäude an der Kurhausstraße kümmert sich zweimal im Monat ein versierter Mitarbeiter der Organisation um Opfer von Gewalt- bzw. Straftaten. Heute geht es um 13 Uhr los. Die Sprechstunden dauern jeweils zwei Stunden und finden immer mittwochs statt.
Die Kombination mit den Sprechzeiten des Senioren- und Behindertenrates, immer am Mittwoch von 11 bis 13 Uhr, stellt für Samtgemeindebürgermeister Mike Schmidt eine optimale Plattform dar, aus der sich auch gemeinsame Interessen bündeln lassen können. Für Thomas Weishaupt, Außenstellenleiter des "Weißen Rings" im Landkreis Schaumburg, ist die direkte Zusammenarbeit beider Gruppen ebenfalls ideal. In einem gut geführten Gespräch mit Friedrich Kräft vom Senioren- und Behindertenbeirat Nenndorf konnten die Zeiten abgesprochen werden. Die Zusage vom "Curanum" erfolgte nach den Worten von Weishaupt auch unverzüglich.
Mit dieser festen Anlaufstelle begibt sich der "Weiße Ring" in Schaumburg auf bislang unbekanntes Terrain. Feste Sprechzeiten und ein "eigenes" Büro gab es bisher nicht. "Ob wir die Leute erreichen können, wird die Zeit zeigen", sagt Weishaupt. Für den Bereich Bad Nenndorf ist seit Jahren der ehemalige Polizeibeamte Manfred Herrmann tätig. Dieser wird jetzt auch vorrangig für die Beratungsstunden im Kolonadengebäude zuständig sein. "Wir wollen präsent sein", bekennt Herrmann.
Viel zu wenige Menschen würden tatsächlich wissen, wie vielschichtig das Aufgabenfeld der Hilfsorganisation ist, die sich ausschließlich aus Mitgliedsbeiträgen und Spendengeldern finanziert. Generell vertritt der "Weiße Ring" Opfer von Straftaten. Diese müssen nicht zwingend durch eine Anzeige bei der Polizei gemeldet worden sein. Bei Bedarf kümmern sich die ehrenamtlichen Mitarbeiter um Hilfsangebote unterschiedlichster Art. Das kann die Begleitung von Gerichtsterminen sein, die Vermittlung eines Anwaltes, die Hilfestellung im Umgang mit Behörden sein.
Darüber hinaus stellen die Prävention und die Beratung wichtige Elemente in der Arbeit der Ehrenamtlichen dar. Was kann man tun, um eine Straftat zu vermeiden? Wie zeigt man Zivilcourage, ohne sich selber in Gefahr zu begeben? Wie wehre ich mich gegen Stalker oder Mobbing? Wie schütze ich mein Hab und Gut gegen Einbruch? Mitarbeiter vom "Weißen Ring" stehen bei Vorträgen Rede und Antwort zu diesen Themenfeldern. Außerdem kann der Verein auf ein dichtes Netzwerk von ausgewiesenen Fachleuten verschiedenster Sachgebiete zurückgreifen.
Ständig ist der "Weiße Ring" Schaumburg auf der Suche nach weiteren Mitgliedern, die auch das Beratungsteam ergänzen. "Jeder Mensch mit klarem Verstand im Alter zwischen 18 und 80 Jahren kann bei uns mitmachen", hebt Weishaupt hervor. Vor allem jüngere Leute werden dringend gesucht. Wer die deutsche Sprache perfekt beherrscht, einen guten Leumund und keine Vorstrafe hat, ist höchst willkommen. Händeringend gesucht werden weitere Mitstreiter mit guten Fremdsprachenkenntnissen.
Wer sich für die Arbeit beim "Weißen Ring" interessiert, kann sich gerne mit Thomas Weishaupt in Verbindung setzen, entweder unter thomas.weishaupt@gmx.de oder unter Telefon 0151/55 16 47 11. Unter der bundesweit gültigen Telefonnummer 116 006 ist immer jemand vom "Weißen Ring" erreichbar. Foto: pd