STADTHAGEN (tr). Des Berufsbild des Kraftfahrzeug-Mechanikers hat sich in den vergangenen Jahrzehnten verändert. Es passte sich dem technischen Fortschritt in der Automobilbranche an. 2001 entstand als Reaktion auf die neuen Anforderungen der Beruf des Kfz-Mechatronikers. Diese sind Spezialisten für die immer komplexeren Systeme in Fahrzeugen, setzen sie instand und sorgen für Betriebssicherheit.
Am Anfang des Berufs steht natürlich auch hier die Ausbildung – wie sie unter anderem die Berufsbildende Schule (BBS) in Stadthagen anbietet. Um auch dort mit der Zeit zu gehen, ist der Bereich der Fahrzeugtechnik nun in Teilen neu ausgestattet worden: zum einen mit einem Elektro-Mobil, Modell Renault ‚Twizy‘, zum anderen mit drei sogenannten Hybridschulungsständen, die sämtliche Hybrid-Antriebsarten abbilden können.
Der ‚Twizy‘ solle den 115 Schülern nun als "Anschauungsobjekt" dienen, erklärte Eberhardt Hoffmann, Teamleiter im Kfz-Bereich der BBS. An diesem könnten sie nun zum Beispiel Messungen der Ladevorgänge und Energiebilanzen vornehmen, die sich zur grafischen Darstellung auch über WLAN auf einen Computer übertragen ließen, und sich so "Systemkenntnisse erarbeiten". Die Entscheidung, ein reines Elektroauto und kein Hybridfahrzeug anzuschaffen, sei gefallen, weil man sich mit letzterem "sehr festgelegt" hätte. Durch die Schulungsstände sei aber auch der Hybridbereich in Gänze abgedeckt.
Ein reines Anschauungsobjekt ist der Twizy dann aber doch nicht: Er findet zudem für kürzere Fahrten im Stadtgebiet Verwendung. Auch darum wurde zusätzlich noch eine Ladestation angeschafft. "Unser Fahrzeugpark wächst", sagte Schulleiter Jürgen Steltner. Mittlerweile umfasse dieser drei Autos, die alle angemeldet seien und "alle gut genutzt" würden. Sein Dank galt der Kreishandwerkerschaft in Person von Fritz Pape, der Kfz-Innung, von der Erwin Tatge und Burkhard Zander bei der Übergabe anwesend waren, sowie dem Autohaus Matz, von dem der Twizy kommt und das zudem die Batteriemiete für drei Jahre übernimmt. Es freue ihn, so Steltner, dass alle "gemeinsam an einer Strippe ziehen", um die "neue Generation von Fahrzeugen" als Bestandteil des Unterrichts zu etablieren. Das Geld stammt aus Mitteln des Landkreises.
Bereits im Juni 2013 trat eine neue Verordnung über die Berufsausbildung zum Kraftfahrzeugmechatroniker in Kraft. Diese und der Rahmenlehrplan schreiben die Inhalte bezüglich Hybrid-Antriebstechniken sowie E-Mobilität mit Arbeiten an sogenannten Hochvoltsystemen vor. "Wir brauchen eine qualifizierte Ausbildung vor Ort", sagte Eberhardt. Mit den nun getätigten Anschaffungen ist die BBS in der Lage, die neuen Techniken umfassend zu vermitteln. Foto: tr