WUNSTORF (tau). Das Land Niedersachsen hat die Quoten zur Aufnahme von Flüchtlingen wie zu erwarten kurz vor Weihnachten nach oben korrigiert. Bis September 2015 müssen in der Region Hannover weitere 5000 Menschen aufgenommen werden, wie aus einer Mitteilung der Landesregierung hervorgeht. Die Stadt Wunstorf muss dem neuen Verteilungsschlüssel nach bis zu 176 weitere Flüchtlinge bis September aufnehmen. Zwar ist die Verwaltung weiterhin an einer dezentralen Unterbringung der Menschen in angemieteten Wohnungen interessiert, die Mitarbeiter prüfen aber parallel auch andere Möglichkeiten. So diskutierte die Verwaltung im vergangenen Jahr bereits ein "worst case Szenario" mit Wohncontainern an verschiedenen Standorten. Zehn Flächen in der Kernstadt und einigen Ortsteilen hatte die Stadt ermittelt, auf denen grundsätzlich die Aufstellung von Behelfswohnungen möglich wäre.
Außerdem läuft ein Verfahren zur Änderung eines Bebauungsplanes in der Barne. Auf einem Schotterplatz an der Rudolf-Harbig-Straße soll es künftig auch zulässig sein, bei Bedarf Wohncontainer aufzustellen. Allerdings ist nach Abschluss dieses Verfahrens noch einmal ein Ratsbeschluss zwingend notwendig.
Die steigenden Flüchtlingszahlen sind den zunehmenden Krisenherden in und außerhalb Europas geschuldet. Die Menschen kommen vor allem aus dem Irak, Syrien, Afghanistan und Pakistan nach Deutschland. "Wir haben in Niedersachsen nach wie vor knapp 20.000 Asylanträge, im Jahr 2015 rechnen wir mit etwa 3.000 mehr", sagt Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius. Vor Weihnachten hatte das Land eine vierte Erstaufnahmestelle in Osnabrück eingerichtet. Von dort aus werden die Menschen auf die Städte und Gemeinden verteilt. Wie viel Flüchtlinge eine Kommune aufnehmen muss, richtet sich nach der Einwohnerzahl und der bereits dort lebenden Asylsuchenden.
Neben der Aufnahme spielt die Betreuung von Flüchtlingen eine zentrale Rolle. So will die Stadt Wunstorf zum Beispiel zwei zusätzliche Stellen im Bereich der Sozialarbeit schaffen.
Außerdem bietet der Integrationsbeirat der Stadt Sprachkurse an. Die ehrenamtlich tätigen Lehrkräfte schildern die Arbeit mit den Flüchtlingen als schwierige Herausforderung. Denn einmal in der Woche Unterricht zu erteilen, reiche kaum aus, um die Grundlagen zu vermitteln. Hier müsse es auch vom Land mehr Engagement geben, finden die Mitglieder des Integrationsbeirates. Foto: tau