DEDENSEN (ew). Es war ein schöner Sonntagmorgen, als sich Mitglieder der Wandersparte des Dedenser Sportvereins auf ihre letzte Jahreswanderung machten. Man wollte sich in der näheren Umgebung zum Jahresabschluss mit anschließender Weihnachtsfeier noch einmal die Beine vertreten, doch was dann auf die Gruppe zukam, ahnten wohl nur Insider. Zunächst war die in der Entstehung befindliche Hühnerfarm das Ziel in der angrenzenden Barsinghäuser Feldmark. Lange war dieses an der Dedenser Gemarkungsgrenze umstrittene Projekt im Ort heftiger Diskussionsstoff. Nun wollten sich die Sportler über den aktuellen Zustand dieser Baustelle selbst vor Ort informieren. Außer einer Großbaustelle gab es jedoch nichts weiter Interessierendes zu sehen. Weiter ging es dann durch die Holtenser Feldmark zum benachbarten Ostermunzeler Mühlenberg, auf dem die unterirdischen Pumpen für das Wasserwerk Esloh installiert sind. Vor ein paar Wochen hatte hier der Besitzer eines in der Nähe gelegenen Feldes ein Pflugschar durch das Überfahren eines nicht erkennbaren Gegenstandes verloren. Auf ein genaues Hinsehen wurde ein Findling ausgemacht, dessen Größe aber erst nach einer weiterer Ausgrabung erkannt wurde. Einer der Dedenser Wanderer schätzt ihn auf eine Größe von vier mal drei mal zwei Meter und ein weiterer meinte, dass der Stein wohl ein Gewicht von zirka 30 Tonnen hätte. Dieser Findling, neben dem noch ein wesentlich kleinerer liegt, ist ein Relikt aus der letzten Eiszeit, der Weichsel-Eiszeit vor zirka 25 000 Jahren. Durch Jahrtausende dauernde Schmelzvorgänge am Rand des zigmeterhohen Packeises, dass über Norddeutschland bis in die Calenberger Landschaft zusammen mit ungezählten Findlingen gelangte, kann man erkennen, dass sich hier wahrscheinlich eine Grenze des Eises befand. Auf dem am östlichen Rand des Esloh in der Nähe des Wasserwerkes gelegenen Parkplatzes ist ebenfalls ein großer Findling platziert, der noch größer als der jetzt entdeckt ist. In einem Gespräch mit einem damaligen Planer des Wasserwerkes sagte dieser, dass man auf einen riesigen Findling auf dem Gelände gestoßen ist, der aber bis heute auf seinem ursprünglichen Standort liegengeblieben ist und nicht ans Tageslicht befördert worden ist. Was nun mit dem neuentdeckten Findling geschieht, entzieht sich noch unserer Kenntnis.
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