Oerlinghausen (kd). "Kunst gibt nicht das Sichtbare wider, sondern macht sichtbar." Unter dieses Motto – ein Zitat des Malers Paul Klee – hat der Kunstverein Oerlinghausen das Ausstellungsprogramm des kommenden Jahres gestellt. 2015 werden erneut die Werke von fünf zeitgenössischen Künstlern zu sehen sein.
"Wir können uns wieder auf ein abwechslungsreiches Ausstellungsjahr freuen", stellte die Vorsitzende des Kunstvereins, Isolde Müller-Borchert, fest. Der Zuspruch sei sehr emutigend. Nicht nur die Zahl der Besucher, auch die der Mitglieder sei angestiegen, gab sie bekannt.
Etwa zwei Jahre sind für die Vorarbeit erforderlich, bis das Jahresprogramm feststeht, erläuterte der künstlerische Leiter Fred Schierenbeck. Gemeinsam mit seiner Vorgängerin Gisela Burkamp und dem künstlerischen Beirat sei ein ausgewogenes Programm für die ehemalige Synagoge erstellt worden.
Den Anfang macht der Herforder Künstler Weizenfeld mit "Hirtenbilder". Der Titel führe ein wenig in die Irre, meinte Schierenbeck, denn "der Künstler wird uns einiges abverlangen. Er zielt auf Ängste, auf Grenzsituationen, auf Krankheit und Tod." Als Malgrund dient ein Stoff, der in Krankenhäusern für die Patientenbekleidung verwendet wird. Kurz: "Keine leichte Kost."
Im Februar und März ist Michael Dörner zu Gast sein, der sich unter anderem mit Glas befasst. Er arbeitet mit vielen unterschiedlichen Materialien, um seine ungewöhnlichen Ideen umzusetzen. "Alltägliche Dinge wirken bei ihm fremd und skurril", erläuterte Schierenbeck. "Seine Werke haben eine verunsichernde, aufklärerische Wirkung in Bezug auf Alltagskultur."
Andrzej Gieraga aus Polen wird im April und Mai in Oerlinghausen ausstellen. Er ist international bekannt, wurde vielfach ausgezeichnet und gilt als bedeutender Vertreter der geometrischen Kunst. Kunstvereinsmitglied Marek Radke hat den Kontakt vermittelt und wird den Transport der Bilder übernehmen.
"Stand der Dinge" lautet die Ausstellung von Sina Heffner im August und September. Die gebürtige Bielefelderin beschäftigt sich in ihren Plastiken mit dem Thema Tier. Es ist geplant, in Oerlinghausen eine Skulptur im Hof der ehemaligen Synagoge aufzustellen.
Der Kölner Achim Zeman wird sich zum Jahresende 2015 mit der Architektur des Ausstellungsraumes künstlerisch auseinandersetzen. Unter dem Titel "Fly High" wird er die Decke ehemaligen Synagoge umgestalten.
Die Vereinsvorsitzende Isolde Müller-Borchert kündigte an, dass die "Kunstgespräche am Donnerstag" auch iim kommenden Jahr fortgesetzt werden sollen. Die Unterhaltungen sollen eine Diskussion über die Kunstwerke ermöglichen und zum besseren Verständnis beitragen. Außerdem werden wieder Kinder eingeladen, zu echten Kunstentdeckern zu werden. Am 31. Januar 2015 ist eine gemeinsame Fahrt nach Münster geplant; Ziel ist die Ausstellung "Das nackte Leben" im Landesmuseum, das erst kürzlich aufwändig saniert wurde.
Die Mitglieder des Vorstands, Vorsitzende Isolde Müller-Borchert und Franz Brinkmann, Stefanie Matthaei-Pierel und Fred Schierenbeck, sowie Gisela Burkamp (von links) präsentierten das neue Jahresprogramm des Kunstvereins Oerlinghausen. (Foto: kd)