LAUENHAGEN (wtz). Das Weihnachtsfest war bei den Heringsfängern aus Schaumburg Lippe immer ein ganz besonderes Fest. Der Vater, der Bruder oder Sohn war gesund von der langen Heringsfangsaison, die von Mai bis Dezember ging, zurückgekehrt. Die Heuer füllte reichlich die Haushaltskasse und ein Fässchen mit frischem Matjes stand in der Speisekammer.
Nicht immer leuchtete bei allen Familien der Weihnachtsbaum, waren die Haushaltskasse und die Speisekammer gut gefüllt, denn oft genug schlug die Nordsee während der Frühjahrsstürme bei den Orkney und Shetland Inseln im hohen Norden oder den Herbst- und Winterstürmen in der Kanalzone gnadenlos zu. Ihre Namen findet man auf den Tafeln des Denkmals der Heringsfänger auf dem Meerbecker Friedhof.
Oft genug kam es aber auch zu schweren Verletzungen, bedingt durch die gefährlichen Arbeitsbedingungen und dem Fangbetrieb an Bord. Nicht selten wurden nach einem guten Fang 48 und in Ausnahmen auch 72 Stunden durchgehend gearbeitet.
Bei allen Festen die im Jahreszyklus der Heringsfänger ihre Bedeutung haben, hat das Weihnachtsfest daher einen besonderen Stellenwert. Dankbarkeit für eine gesunde Heimkehr und einen guten Fang, Ruhe nach der anstrengenden Saison und im Besonderen, Mitgefühl und Hilfe für die in Not geratenen Familien.
Dieser, über hundertjährigen Tradition folgend, konnte auch dieses Jahr der Vorsitzende des Seemannsvereins Wilfried Block zahlreiche Mitglieder, Gäste und Freunde im Lauenhäger Bauernhaus begrüßen. In einer besinnlich maritimen Stimmung, erinnerte sie sich gemeinsam an die schwere Zeit der Heringsfänger, an Familiengeschichten mit kleinen Anekdoten.
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