Und diese eröffnete die russische Hula-Hoop-Meisterin Marina mit überall an ihrem Körper kreisenden Reifen, die selbst vor ihrem Haardutt nicht haltmachten. Herrlicher Nonsens eroberte mit den beiden "Royals" des ‚Wall-Street-Theatre‘ die Bühne. Die Comedians hatten aber nicht nur verbal einiges zu bieten. Mal jonglierte der eine stehend auf seinem Partner, der nur auf zwei Stühlen schwebte, mal quetschte sich der andere durch einen Tennisschläger. Dem Fingerspitzengefühl verlieh Phil Shadow eine ganz neue Bedeutung. Nur mithilfe eines Lichtkegels und seiner Hände erzählte er Geschichten aus dem heimischen Wald und stellte sogar Prominente wie Bundeskanzlerin Angela Merkel, Fußballnationaltrainer "Jogi" Löw oder Rockröhre Tina Turner in den Schatten – inklusive Happy End. Eine Frau aus dem Publikum half bei der finalen Kuss-Szene.
Nach der Pause kam Norddeutschlands wohl bekannteste Puppe vom Dyson-Händetrockner, der für seine Frisur verantwortlich sei, zur Kontorsionistin Katrina. "Die treibt einem auch so die Haare zu Berge – das ist teuflisch." Wie recht er hatte: Die "Schlangenfrau" bog ihren Körper wie Gummi und drehte ihn in Positionen, bei denen andere bereits vom Zuschauen Muskelkater bekommen. Für Gunnar Erik fehlten dem sonst so redseligen "Herrn Momsen" sogar die Worte, "und das soll schon was heißen". Der Akrobat trug sich selbst auf Händen und bewegte sich dabei so wie es manch einer nicht auf Beinen schafft. Und das stets mit einem Augenzwinkern. Zur Freude einiger Zuschauerinnen ließ er sogar seine Muskeln tanzen – nicht nur in der Brust. Kurz um: Die Künstler, bis auf die Comedians natürlich, brachten das Publikum mit reiner Körperbeherrschung zum Staunen. Indes begeisterte "Herr Momsen" mit Worten. Mit vielen Worten, die bereits nach wenigen Minuten im wahrsten Sinne des Wortes unter die Gürtellinie schossen. So ließ er das Publikum etwa an seinem jüngsten Toilettenerlebnis und seiner Angst vor der "Sanitärmafia" teilhaben. Rumorte es zu viel in seinem Kopf, sang er ein Lied "gegen Sport". Zum krönenden Abschluss ließ es das "Wall-Street-Theatre" royal krachen. Vor den Augen der Queen fielen die Stoffhosen und zündelten Wunderkerzen – festgehalten von Gesäßmuskeln.
Übrigens: Für das bis zum morgigen Sonntag in der Wandelhalle gastierende Varieté gibt es noch wenige Karten. Foto: jl