"Besonders bewegt" zeigten sich Birgit und Hermann Gärtner von diesem und anderen Einzelfällen – nur einige von vielen, die im Verlauf dieses Jahres auf ihren Schreibtischen gelandet sind. Umso erfreulicher, dass die von ihnen geleitete Andreas-Gärtner-Stiftung auch in diesem Jahr wieder viele Menschen mit geistiger Behinderung sowie deren Familien finanziell unterstützen konnte. Genau 983.625,75 Euro hat die Stiftung am Anfang dieses Monats ausgeschüttet. Die Verwendungszwecke sind vielfältig: 39 Privatfamilien erhalten je 4000 Euro Zuschuss für den Kauf behindertengerechter Autos. In gleicher Höhe konnten ebenso viele Familien bedacht werden, die ihren Kindern eine Delphin-Therapie ermöglichen möchten. Aufgrund des hohen Spendenaufkommens wurden diese Beträge im Vergleich zum Vorjahr um 1000 Euro angehoben. Auch andere Familien erhielten zwischen 1000 und 10.000 Euro für Therapien, behindertengerechte Fahrräder und andere, dringend benötigte Dinge. Wie Birgit Gärtner sagte, konnten in einzelnen Fällen in diesem Jahr sogar die gesamten Kosten übernommen werden – zwar nicht für behindertengerechte Autos, aber zum Beispiel die Ausbildung eines Reha-Hundes. Auch Sabrina und ihre Familie erhielten Unterstützung: durch 7500 Euro Zuschuss für den Umbau ihres Zuhauses. Weiterhin wurden verschiedene Institutionen bedacht, die sich um Menschen mit Behinderungen kümmern. In Schaumburg erhielt die Paritätische Lebenshilfe 2000 Euro. Die Diakonie-Stiftung Salem in Minden konnte sich über 60.000 Euro freuen.
Dass diese Unterstützung notwendig ist, unterstrich Hermann Gärtner. "Früher haben die Krankenkassen bereitwillig gezahlt", sagte er, das sei heute nicht mehr der Fall. Umso mehr freute er sich darüber, dass sie ausgeschüttete Summe – nicht zuletzt wegen seines 80. Geburstags in diesem Jahr – die zweithöchste in der Geschichte der Stiftung ist. Höher sei der Betrag bisher nur zu seinem 75. Geburtstag gewesen. Angefangen hat die Stiftung im Jahr 1994 mit der Ausschüttung von rund 135.000 Euro.
Damals hatte Hermann Gärtner Stiftung aus Dankbarkeit für seine Ehrung mit dem Bundesverdienstkreuz für Verdienste um die Spastikerhilfe Bad Oeynhausen gegründet.
Namensgeber war sein Sohn Andreas – dieser litt von Geburt an an einem "Hydrocephalus", auch Wasserkopf genannt, musste schon im ersten Lebensjahr dreimal operiert werden und wurde nach und nach zum Pflegefall. 1998 verstarb er im Alter von 38 Jahren. Foto: tr