1. Schlager auf Schellack

    Zauberhafte Weihnachtsrevue vom KulTour-Verein

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    REHBURG (jan). Kein Jingle Bells, stattdessen aber ‚Ein kleiner weißer Schneemann’ – damit ist das Konzept von Denis Wittberg und seinen Schellack-Solisten schon weitestgehend umrissen. Was hierzulande in den 1920er und 1930er Jahren auf Schellackplatten gepresst und aufgelegt wurde, haben acht Männer und eine Frau zu ihrem Programm gemacht.

    Der Topf mit der Pomade muss vor dem Auftritt im Rehburger Bürgersaal von einer Hand zur nächsten gereicht worden sein. Mit ordentlich gezähmten Mähnen sind die Herren auf die Bühne gekommen, haben weder schwarzen Anzug noch Fliege vergessen und gebärdeten sich auch so wie es uns aus Filmaufnahmen jener Zeit überliefert ist. Mit Humor nimmt die Gruppe dabei sich selbst, humorvoll sind aber ja auch viele der Couplets und Schlager, die damals gespielt wurden.

    Das reichte dann bis zu einer Tonkaskade, die die vier Herren mit den Blasinstrumenten erzeugten, um ‚Mein Bruder macht beim Tonfilm die Geräusche’ zu untermalen – Pistolenschüsse und ein quiekendes Gummihuhn, das sein Bühnendasein mit einem Flug in das Publikum abrupt beendete, inbegriffen. Dass sie nebenbei auch noch ihre Instrumente perfekt beherrschen und manches Mal Bigband-Sound im historischen Bürgersaal Rehburgs zu erzeugen schienen, machte den Abend umso genussvoller.

    Im Mittelpunkt jedoch stand Denis Wittberg - meistenteils scheinbar ungerührt am Mikrofon. Kein rhythmisches Zucken, keine Geste zu viel, stattdessen aber mit einem ‚R’, das nur so durch den Saal rollte und präzisester Aussprache moderierte und sang er. Herrlich überzeichnet präsentierte er so sich selbst, sang hingebungsvoll sowohl ‚Schöner Gigolo, armer Gigolo’ als auch die altbekannten Winter- und Weihnachtsweisen – schließlich waren die Schellack-Solisten zu einer Weihnachtsrevue angereist – wie Kästners ‚Morgen Kinder wird’s nichts geben’.

    Viel und herzlichen Applaus ernteten sowohl er als auch die Instrumentalisten. Der Rehburg-Loccumer KulTour-Verein, der die Gruppe zum Abschluss seines Jahresprogramms in die Stadt geholt hatte, bewies mit dieser Wahl in weiters Mal ein glückliches Händchen, wenn es darum geht, Kultur auf dem Land zu präsentieren.Foto: jan

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