Detmold. Die Mensa der Hauptschule Heidenoldendorf war rappelvoll, selbst die Tische mussten als Sitzgelegenheiten herhalten – der Informationsabend zur neuen Peter-Gläsel-Schule ist auf großes Interesse getroffen. Die Grundschule soll zum Schuljahr 2015/16 in Heidenoldendorf ihre Arbeit aufnehmen und will vor allem eines: Die Lust am Lernen wecken.
In einer Infoveranstaltung stellte Stefan Wolf, Geschäftsführer der Peter-Gläsel-Stiftung, die Konzeption der geplanten Schule vor. Die Stiftung wird die Trägerschaft übernehmen. Sie betreibt in Heidenoldendorf bereits die Kita "Pöppenteich". Zurzeit läuft der Genehmigungsprozess bei der Bezirksregierung.
Die Peter-Gläsel-Schule erfüllt zwar die staatlichen Lehrpläne, arbeitet aber anders als andere Grundschulen. Wolf: "Die Kinder mit ihren Anlagen, Erfahrungen, Interessen und Kompetenzen stehen im Mittelpunkt. Alle schulischen und pädagogischen Prozesse werden vom Kind aus entwickelt." Die Unterrichtsorganisation soll nicht in Fächern, sondern projektbezogen erfolgen, so dass die Kinder selbstständig, motiviert und erfolgreich lernen. Zwei Lernbegleiter pro Gruppe sollen den Lernprozess unterstützen und den Kindern neue Impulse geben. Außerdem begleitet ein multiprofessionelles Team den Unterricht.
Eine Besonderheit ist ein Labor, das Josef Köhler vom Institut für Bildungskunst vorstellte und leiten wird. Dort soll die Qualität des Unterrichts ständig verbessert und den Lernbegleitern zugearbeitet werden. Diese integrierte Qualitätssicherung ist bislang einmalig, ebenso wie das Bildungskonzept "Prritti", das eigens für die Schule entwickelt wurde.
"Die Kinder können hier mit Freude lernen, wie ein Forscher Fragen stellen, wie ein Künstler mit allen Sinnen Erfahrungen machen, ihre Umwelt als Lernort erobern und gemeinsam mit anderen Antworten finden und die Welt begreifen", beschrieb Wolf das Programm. Der Unterricht soll jahrgangsübergreifend in den Klassen 1 und 2 sowie 3 und 4 erfolgen. Hausaufgaben finden in der Schule statt, nicht zuhause. Die Peter-Gläsel-Schule wird als Ganztagsschule arbeiten und damit auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf fördern. Dr. Julia Höke von der Universität Paderborn begleitet über drei Jahre wissenschaftlich die Arbeit in der Schule. Es wird aus Sicht der Kinder geschaut, wie sie lernen und ob sich ihre Selbstbestimmung in Lernprozessen umfassend umsetzen lässt.
Auf die Informationen folgte eine umfassende Fragerunde interessierter Eltern, beispielweise nach einem möglichen Schulgeld. Dieses werde keinesfalls erhoben, versicherte Wolf, weil Bildung nicht von Geld abhängig sein dürfe. Die Schule will mit ein, höchstens zwei ersten Klassen im Sommer starten und im Endausbau maximal 160 Schüler haben. Interessenbekundungen sind bereits jetzt über das Internet möglich. Nach der Genehmigung soll bis Ende Mai das offizielle Anmeldeverfahren laufen. Stefan Wolf: "Bei dem großen Interesse an der Infoveranstaltung heute bin ich mir sicher: Im kommenden Sommer hat Detmold eine neue Grundschule." Mehr Infos gibt es unter "www.pgschule.net".