130 Schüler der Stadthäger Oberschule Am Schlosspark und 150 Schüler der Integrierten Gesamtschule in Helpsen, die im Rahmen des sogenannten Unterrichtsverbundes (UVB) für ein halbes Schuljahr einmal wöchentlich an die BBS kommen und verschiedene Fachrichtungen durchlaufen, nahmen diesmal teil. An zwei Tagen flitzten sie von Tisch zu Tisch und hatten jeweils fünf Minuten Zeit, die unterschiedlichsten Berufsfelder kennenzulernen: Dachdecker/in, Koch/Köchin, Bankkaufmann/frau, Anlagenmechaniker/in, IT-Systemelektroniker/in, Hotelfachmann/frau, Maler/in und viele mehr. Insgesamt waren 18 Berufe vertreten, aus denen Auszubildende von ihren ersten Erfahrungen berichteten.
"Es waren viele angeregte Gespräche zu beobachten, in denen die Schüler die Chance hatten, die Auszubildenden richtig zu löchern", berichtete die Abteilungsleiterin Martina Flebbe (Gestaltung/Farbe), die gemeinsam mit dem UVB-Leiter Torsten Brüggemann das "berufliche Speeddating" an der BBS organisiert. Und diese Chance kommt sowohl bei den Schülern als auch bei den Auszubildenden gut an. Der Tag sei nicht nur informativ gewesen, sondern hätte obendrein auch viel Spaß gemacht, fasste es Moritz zusammen. "Ich wollte schon immer Polizist werden", gestand der 14-jährige Gesamtschüler. "Falls das nicht klappt, weiß ich jetzt, dass es dann der Automobilkaufmann wird." Von der Bandbreite des Bankjobs zeigte sich die 14-Jährige Gina begeistert, die diese jetzt in einem Praktikum näher kennenlernen möchte. "Dass man so vielfältig und mit vielen Menschen arbeitet, gefällt mir am meisten", erzählte die Gesamtschülerin, die den Tisch der Auszubildenden Alexander Schaper (Stadtsparkasse Wunstorf) und Marina Kreft (Volksbank in Schaumburg)gezielt angesteuert hatte. Die verdeutlichen, dass weitaus mehr Abteilungen hinter der Bankkauflehre stecken als nur "vorne am Schalter und hinten".
Sie schilderten ihre Eindrücke vom Bewerbungsverfahren bis zum alltäglichen Geschäftsablauf, in dem sie auch schon mal englisch sprechen müssten, wenn ein entsprechender Kunde vor ihnen steht. Genau nach der Fremdsprache hatte ein Schüler gefragt.
Was den beiden Azubis auffiel: "Alle Schüler stellten sofort Fragen und brachten ein konkretes Interesse mit." Das bestätigten auch die Kauffrauen für Büromanagement Silvia Stemme-Schäfer und Nicole Bokeloh. "Sie wollten nicht nur wissen, wo man den Beruf überall ausüben kann, sondern auch was man für einen Schulabschluss braucht, wie die Verdienstmöglichkeiten sind, welche Fremdsprachen verlangt werden und ob Auslandstätigkeiten möglich sind." Ein berufliches Speeddating hätte sie sich damals auch für sich selbst gewünscht, verriet die 47-jährige Stemme-Schäfer, die gerade zur Bürokraft umschult. "Das gibt jungen Leute eine Richtung."
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