1. Ein Ort der Ruhe für Trauernde

    Kirchengemeinde Helpup errichtet Abschiedsräume

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    Oerlinghausen-Helpup (kd). "Das Thema Tod sollte nicht verdrängt werden", sagte Pastor Friedhelm Nachtigal von der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Helpup. "Dazu gehört auch, von den Verstorbenen in Würde Abschied zu nehmen." Zu diesem Zweck ist ein neues Gebäude geplant. Diese Abschiedsräume entstehen zwischen dem Kirchengebäude, dem alten Pfarrhaus und der Grundschule.

    Wo sich derzeit noch eine Garage befindet, wird im kommenden Sommer ein betont schlichtes, zweckmäßiges, aber auch zeitgemäß wirkendes Gebäude mit einem flachen Dach stehen. "Es soll keine Konkurrenz zur Kirche bilden. Daher haben wir auf einen eigenen Giebel oder ein besonderes Dach verzichtet", erläuterte der Architekt Volker Crayen. Auffälligstes Element ist eine beige-braune Sandsteinmauer, die sich um das Gebäude zieht. Durch diesen Schneckenhauseffekt soll im Inneren eine Atmosphäre der Geborgenheit, Stille und Ruhe geschaffen werden. Auch ein längeres Verweilen wird möglich sein.

    Neben dem Eingang sind zwei Kühlräume für die Aufbewahrung der Särge vorgesehen. Von einem Vorraum gelangt man in zwei unterschiedlich große Abschiedsräume. Bei Bedarf können sie auch verbunden werden. Fenster geben den blick zur Lageschen Straße (Bundesstraße 66) hin frei. Hier ist die Mauer an zwei Stellen unterbrochen. Dazwischen befindet sich ein bepflanzter kleiner Innenraum. "Durch diesen Patio fällt Licht in die Abschiedsräume, zugleich sind die Trauernden aber nicht dem äußeren Leben ausgesetzt", sagte Architekt Crayen zu diesem Entwurf. Der Bauantrag wird in Kürze gestellt, im Frühjahr werden die Arbeiten beginnen, im Spätsommer soll das Gebäude fertig sein.

    "Die Abschiedsräume werden grundsätzlich allen offenstehen, unabhängig von der Religionszugehörigjkeit. Es handelt sich allerdings nicht um eine Kapelle", betonte Pastor Nachtigal. Die kirchlichen Trauerfeiern werden weiterhin in der Kirche stattfinden. Die Zeremonie für nicht kirchlich gebundene Menschen wird nach wie vor im Gemeindehaus vorgenommen.

    Neben dem Neubau wird gegenwärtig die vorhandene Toilettenanlage saniert. Auch ein behindertengerechtes WC wird geschaffen. Beide Maßnahmen zusammen kosten rund 300.000 Euro. Die Summe teilen sich zu einem Drittel die Stadt Oerlinghausen und die Gemeinde Leopoldshöhe, zu einem Drittel die Kirchengemeinde und zu einem Drittel das Bestattungshaus Elkenkamp-Reineke. Dirk Reineke begründete sein finanzielles Engagement damit, dass würdige und moderne Räume unabdingbar seien. Dies werde von den Angehörigen erwartet. "Als Bestatter am Ort unterstütze ich deshalb das Bauvorhaben, andernfalls hätte ich eigene Räume geplant", sagte Reineke. Besondere Vorteile sind damit nicht verbunden, alle Bestatter werden das Recht haben, die Räume zu nutzen.

    Die laufenden Kosten sollen nach den Worten von Pastor Nachtigal über den Betrieb des Friedhofs erwirtschaftet werden, den die Kirchengenmeinde betreibt. "Deshalb wird es auch eine neue Gebührenordnung geben, wir erarbeiten sie gerade", erklärte Nachtigal.

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