WUNSTORF (tau). Nachverdichtung: Auf diesen Begriff lässt sich die Strategie zur künftigen Entwicklung von Wohngebieten in Stadt und Ortsteilen bringen. Im Umweltausschuss diskutierten Ratsmitglieder und Verwaltung über das Thema. Eine Ausweisung neuer Baugebiete werde es nur noch im Wunstorfer Süden an der Emanuel-Grund-Straße (maximal 20 Bauplätze) und in Kolenfeld (zwischen 10 und 15 Bauplätze) geben.
Ansonsten gelte es den Bestand zu ertüchtigen, vorhandene Baulücken wo möglich zu schließen oder das Baurecht so zu ändern, dass vorhandene große Grundstücke auch geteilt werden können.
Dazu biete das Baugesetzbuch schlankere Verfahren an, die in der Praxis bereits umgesetzt werden. Beispiel Nordanger: Dort wird ein bestehender Bebauungsplan so geändert, dass eine weitere Nutzung von Flächen für Häuser mit geringer Geschosshöhe möglich wird. Dabei wird auf die vorherige Beteiligung von Anliegern und Behörden sowie auf eine Umweltprüfung verzichtet.
Den fertigen Entwurf stellt die Verwaltung den Anliegern zu. Diese können sich dann dazu äußern. Das Verfahren zur Schaffung neuen Baurechts ist damit schneller, allerdings heißt das nicht, dass es auch mit den Plänen zur Nachverdichtung zügig vorangehe. Vielmehr zeige die Erfahrung, dass vorhandenes Baurecht erst mittel- bis langfristig genutzt werde.
"Die Pläne sind in Ordnung, aber kurzfristig müssen wir flexibler sein", betonte Christiane Schweer (CDU). Ihre Fraktion fürchtet, dass Wunstorf bei Menschen an Anziehungskraft verliere, die in der Region gerne sesshaft werden möchten. Ziel müsse eine Stadt der kurzen Wege sein. Für die SPD ist die künftige Innenentwicklung ebenfalls eine Gratwanderung. Kirsten Riedel sagte: "Die Kommunen buhlen mit attraktiven Bauplätzen um junge Familien, andererseits gibt es auch Leerstände in nicht so guten Lagen. Wir sollten das Konzept der Nachverdichtung daher ernst nehmen und dort beginnen, wo die Infrastruktur gut ausgebaut ist und beispielsweise Kindertagesstätten und Schulen vorhanden sind."
Die Grünen begrüßen das Konzept der Nachverdichtung, das allerdings für Kernstadt und Ortsteile gleichermaßen gelten soll. Eine Ausweisung weiterer Baugebiete über die beiden oben genannten hinaus lehnt die Fraktion hingegen ab.
Potenziale für eine Nachverdichtung sieht die Verwaltung unter anderem entlang der Kolenfelder Straße, in der Oststadt südlich und nördlich des Luther Weges sowie an der Gerhart-Hauptmann-Straße, Klein Heidorner Straße und Nordrehr. Foto: tau