1. Selbst der Pastor kommt zur Geburt Christi

    Abschied von der Krippensammlung / Barbara Kruhöffer zeigt ihre Sammlung zum letzten Mal

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    LOCCUM (jan). Eine letzte Gelegenheit, die größte private Krippensammlung Norddeutschlands zu sehen, wird es in dieser Adventszeit im Kloster Loccum geben. Ab Sonntag, dem 7. Dezember, zeigt die Loccumerin Barbara Kruhöffer Krippen, die sie aus aller Welt gesammelt hat.

    Wenn mit dem Gottesdienst am 2. Advent die Ausstellung offiziell beginnt, dann möchte Barbara Kruhöffer den Besuchern schon in der Klosterkirche einen ersten Vorgeschmack auf das geben, was sie in einmaliger Vielfalt im Kreuzgang erwartet.

    Die große polnische Krippe, die sie ansonsten erst zu Weihnachten vor der Kanzel aufbaut, soll dann zu Teilen dort schon stehen. Das Jesus-Kind soll erst zu Weihnachten hineingelegt werden – das habe sie mit ihren Kindern zu Hause auch immer so gemacht. Aber der Stall, die Hirten und weitere Figuren, wolle sie nach und nach dann schon vor die Kanzel stellen. Und weil die Ausstellung bis zum 6. Januar andauere, würde sie wohl nach Weihnachten die Figuren etwas verrücken. Die Hirten mehr abseits stellen, dafür die Heiligen drei Könige ins Zentrum holen. Die Weihnachtsgeschichte lasse sich auch auf diese Art erzählen, sagt sie.

    Die rund 200 weiteren Krippen im Kreuzgang bekommen allerdings schon zu Beginn ihre endgültige Aufstellung. Den Plan für die Anordnung hat sie bereits gezeichnet. Deutsche und europäische Krippen in einem Gang, afrikanische in einem weiteren, dann noch die Krippen aus Lateinamerika vor dem Gebhardt-Saal. Wandeln entlang der Weihnachtsgeschichte anhand von Krippen plant Kruhöffer außerdem – begonnen mit der Verkündigung Marias bis zur Flucht nach Ägypten und jeweils begleitet von den entsprechenden Bibeltexten.

    Was die Sammlung so spannend mache, das seien auch die unterschiedlichen Umsetzungen. Die Krippe aus Peru etwa, in der das Kind ein Kreuz trage. Das zeuge doch davon, dass ein fröhliches Fest von diesen armen Leuten dort gefeiert werde, sie aber auch das Wissen um das, was am Karfreitag komme, darüber nicht ausblendeten. Oder auch die afrikanischen Krippen. Das Kind sei dort ganz selbstverständlich schwarz. Nicht etwa, weil die Afrikaner meinten, dass Jesus wirklich schwarz gewesen sei, sondern um zu zeigen dass an einer Krippe kein Schild mit der Aufschrift ‚Nur für Weiße’ stehe. Aus Frankreich habe sie eine Krippe, bei der rund 200 winzige Figuren auf den Stall zustrebten. Ein ganzes Dorf sei dort auf den Beinen, von der Frau mit dem Korb voller Knoblauch über den Müller bis hin zum Pastor. Das, sagt Kruhöffer, mache sie schmunzeln, dass ein Pastor schon bei der Geburt Christi anwesend sei. Einen Engel, der in Auschwitz geschnitzt wurde, zeigt sie ebenfalls – und setzt ihn mitten in ein Geflecht aus Stacheldraht.

    Nun allerdings soll es genug sein. Die Ausstellung im Kloster ihres Heimatortes wird für Barbara Kruhöffer auch der Abschied von ihrer Krippensammlung sein.

    Sie bietet in Loccum auch Führungen an. Gruppen können sich bei ihr unter der Nummer (0 57 66) 10 67 oder im Kloster unter (0 57 66) 9 60 20 anmelden. Geöffnet ist die Ausstellung vom 7. Dezember bis zum 6. Januar täglich von 14 bis 18 Uhr mit Zugang durch die Klosterkirche.

    Foto: jan

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