LUTHE (tau). Der Klimaschutz wird ausgebremst: Das ist das Fazit, zu dem die zahlreichen Besucher des "Luther-Dialogs" am Schluss der Referate von Udo Sahling (Klimaschutzagentur) und Henning Radant (Stadtwerke Wunstorf) kommen mussten. Schwerpunkt des Vortrages von Udo Sahling war der Klimaschutz und die Energiewende. Die Kommunen spielen dabei eine Schlüsselrolle. Sie haben eine wichtige Vorbildfunktion und machen Klimaschutz für die Einwohnerinnen und Einwohner vor Ort erlebbar.
Die Klimaschutzaktivitäten der Stadt Wunstorf sind in einem Klimaschutz-Aktionsprogramm zusammengefasst worden, welches aus dem Gutachten sowie dem Konzept der Klimaschutzagentur Region Hannover besteht. Im zugehörigen Maßnahmenband wurden konkrete CO2-Einsparungsmaßnahmen für kommunale Liegenschaften, private Haushalte, Wirtschaft und Verkehr erarbeitet. Die größten Energieverbraucher in Wunstorf sind mit 51 Prozent die privaten Haushalte, sie erzeugen 45 Prozent der Treibhausgasemissionen. Hier liegen die größten Einsparpotentiale, so Sahling, der während seines Vortrages auch Möglichkeiten zur Energieeinsparung und energetischen Sanierungen in privaten Haushalten aufzeigte. So empfahl er unter anderem auf Geräte mit geringem Energieverbrauch zurückzugreifen. Wichtig seien abschaltbare Steckerleisten und ein Umstieg auf Energiesparlampen oder LEDs. Er nannte auch die energetische Sanierung älterer Häuser, durch die sich bis zu 80 Prozent Energie einsparen lasse. Henning Radant verdeutlichte die schwierige und undurchsichtige Situation auf den nationalen und internationalen Energiemärkten. Fukushima habe zwar zum Umdenken geführt, aber leider nicht zum Umstieg auf erneuerbare Energien. Erzeugung und Stromverbrauch müssten sich die Waage halten. Erneuerbare Energien stehen aber nicht immer ausreichend zur Verfügung. Im Januar werde nicht genug Solarstrom erzeugt, um den Bedarf zu decken. Im Winter müsse deshalb der Strom teuer dazugekauft und im Sommer wegen Überkapazität ins Ausland verschenkt werden. Kraftwerke gehen dann auch vom Netz, vor allem Gasturbinenkraftwerke mit niedrigem CO2 Ausstoß, weil diese vergleichsweise teuren Strom produzieren. Die Folge: Braunkohle- und Steinkohlekraftwerke bleiben am Netz. Wenn nicht bald etwas am Energiemarkt passiere, werde der CO2 Ausstoß weiter steigen, statt wie im Klimaschutzprogramm der Bundesregierung vorgesehen verringert, so das Resümee des Abends. Foto: tau