STADTHAGEN (bb). Mit viel Witz und manchem ironischen Seitenhieb hat der ehemalige Leiter des Hauptamtes der Stadthäger Stadtverwaltung Fritz Wehling als Festredner während des traditionellen Schaffermahls das Thema "Das Idealbild eines Bürgermeisters aus Sicht des Bürgers" aufgegriffen. Wehling erntete viel Applaus für seinen Vortrag, der humorvoll vor Augen führte, welch vielfältigen und oft widersprüchlichen Erwartungen ein Bürgermeister ausgesetzt ist.
Allwissend wie der Große Brockhaus, vom Passwesen ebenso etwas verstehen wie von der Denkmalpflege, Fachwissen aus dem Feuerwehrwesen wie über die Kindergärten, der Bürgermeister müsse einiges mitbringen, um in seinem Amt zu bestehen, betonte Fritz Wehling. Schließlich würden die Bürger von ihm Lösungen verlangen, die ganz gegensätzliche Interessen befriedigen. Er solle Gewerbebetriebe ansiedeln, die keine Abgase ausstoßen und damit gleichzeitig die Stadt zu einem Luftkurort entwickeln, es solle den Charme und Charakter der historischen Altstadt erhalten und innerhalb des denkmalgeschützten Ensembles eine stolperfreie Rollschuhbahn zum Bummeln vorhalten. "Weiterhin soll der Bürgermeister die Bürger intensiv an prozesshaften Entscheidungen beteiligen, andererseits aber zügige Ergebnisse vorweisen", spitzte Fritz Wehling zu. Entsprechend sei der Einsatz des Bürgermeisters überall gefragt, "in der Landeshauptstadt, wenn es dort Geld gibt", am Einsatzort, wenn es brennt, am Sonntagvormittag in der Kirche, am Sonntagnachmittag bei mehreren Jubiläen und Vereinsfesten. Kein Wunder, dass der ideale Bürgermeister oft zu seinem Fahrer sage: "Fah-ren sie mich irgendwo hin, ich werde überall gebraucht".
Immerhin könne sich der Bürgermeister auf die Unterstützung durch sein Verwaltungs-Team verlassen. Auf die Frage der Presse, wie viele Beamte denn im Rathaus arbeiten würden, habe ein Bürgermeister geantwortet: "Ich schätze etwa die Hälfte."Foto: bb