1. Sparkasse Schaumburg schließt mehrere ihrer Geschäftsstellen

    Einige kleine Filialen landkreisweit betroffen / Schließungen zum Ende des Jahres / Umwandlung in SB-Filialen

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    LANDKREIS (mh). "Anpassungen im Geschäftsstellennetz" - wenn in der Wirtschaft oder im Bankenwesen hiervon die Rede ist, dann bedeutet dieses im Regelfall Schließungen. Auch auf die Sparkasse Schaumburg trifft das zu: 14 Klein- oder Kleinstgeschäftsstellen werden zum Jahresende geschlossen, drei werden als SB-Geschäftsstellen weitergeführt.

    Betroffen sind Filialen im gesamten Landkreis – von Rinteln, Bückeburg und Stadthagen über Pollhagen und Lauenhagen bis hin zu Beckedorf und Wölpinghausen. "Die Situation ist jetzt soweit, dass wir unser Geschäftsstellennetz überprüfen mussten. Durch die dramatischen Entwicklungen im Umfeld konnten wir vor diesem Thema leider nicht halt machen", erklärte Vorstandsvorsitzender Hans-Heinrich Hahne anlässlich eines Pressegespräches am vergangenen Montag. Die Niedrigzinsphase, die Umsetzung von zunehmenden Regulierungen im Tagesgeschäft sowie nicht zuletzt der demografische Wandel und das veränderte Kundenverhalten zwängen die Bank zum Handeln. Aus den ehemals mit Personal besetzten 44 Geschäftsstellen sowie den sechs SB-Stellen werden 28 bemannte und sieben SB-Geschäftsstellen. Damit habe die Sparkasse nach wie vor eine der höchsten Flächenpräsenzen im näheren und weiteren Umkreis, betonte Hans-Heinrich Hahne. Es sind die ersten Schließungen bei der Sparkasse Schaumburg seit der Filialschließung in Pohle 2009. Betroffen von der Maßnahme sind 8,5 Prozent der Kunden, erklärte Vorstandsmitglied Stefan Nottmeier. Eine umfangreich Analyse mit 31 Kriterien (u.a. Kostenanalyse, Konkurrenzsituation oder Kundenstruktur) habe zu dem Ergebnis geführt. "Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht und uns streng an die Zahlen gehalten", erklärte Stefan Nottmeier.

    Geschäftsstellen mit fünf Mitarbeitern aufwärts gelten intern als zukunftssicher, insofern sind ausschließlich Kleinstgeschäftsstellen, teilweise nur teilzeitgeöffnet, mit maximal drei Mitarbeitern, betroffen. Die insgesamt 25 Mitarbeiter der Filialen werden zukünftig in den entsprechenden Hauptstellen eingesetzt. Einige von ihnen waren in den Filialen oft nur stundenweise tätig. Bei fünf der von der Schließung betroffen Filialen waren die Räumlichkeiten gemietet. Die anderen befinden sich in Immobilien, die im Sparkassenbesitz sind. Die ehemaligen Geschäftsstellen könnten zukünftig unter anderem wohnwirtschaftlich erschlossen werden. Für die Kunden bleibt nun noch der in der Regel längere Weg in eine andere Sparkassen-Filiale, darüber ist man sich bei der Bank im Klaren. Dennoch, die Analyse von Kundenströmen und -bindung habe auch ergeben, dass über die Hälfte der Kunden der betroffenen Geschäftsstellen ihre Beratungs- und Serviceangelegenheiten bereits in einer andere Filiale erledige.

    Mit der Aufgabe der Geschäftsstellen reagiert die Sparkasse auf die veränderten Bedingungen: Prognostizierte Mindereinnahmen aufgrund der niedrigen Zinsen ("Bis zum Jahr 2020 werden uns elf Millionen Euro fehlen"), der erwartete Bevölkerungsrückgang im Landkreis ("Wir erwarten für 2030 etwa 13 000 Girokonten weniger") machen Veränderungen unabdingbar. Komplexere, zeitaufwändigere Prozesse in der Beratung, resultierend aus steigenden Anforderungen aus Regulierungen und Verbraucherschutz, seinen zudem in den kleinen Standorten nicht mehr leistbar. Die Tendenz, Bankgeschäfte nicht mehr in persönlich in der Bank zu erledigen, sondern mobil von unterwegs oder zu Hause, lasse die Kunden darüber hinaus fern bleiben von ihrer Bank vor Ort. Daher wird die Sparkasse Schaumburg auch die Beratungsangebote und -zeiten sowie den Kundenwunsch nach neuen Medien – wie Online-Banking, Bankgeschäfte per App auf dem Smartphone oder Tablet – entsprechen. Alle von den Schließungen betroffenen Kunden wurden bereits in einem Schreiben über die Änderungen informiert. "Die Sparkasse Schaumburg ist sich ihrer Verantwortung für die Region und ihrer Menschen bewusst", führte Hans-Heinrich Hahne aus. "Das gilt aber nicht nur für die Gegenwart, sondern erst recht für die Zukunft. Und das Veränderungen bei Menschen zunächste Skepsis und Anpassungsschwierigkeiten mit sich bringen, ist nur zu verständlich", warb der Vorstandsvorsitzende um Verständnis. Für alle Fragen habe die Sparkasse ein offenes Ohr, indes seinen die gefallenen Entscheidungen allerdings klar und eindeutig und alternativlos. Foto: mh

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