1. Jesus Christus als Parteimitglied

    Sechster Reformations-Empfang

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    Zu "Begegnung und Gespräch, Musik und Hörnchen" hatten sich rund 80 Gäste eingefunden, die bunt gemischt auf die zehn Tische im Ratskellersaal verteilt waren. Für den Redebeitrag sorgte die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Gabriele Lösekrug-Möller. Im Jahr mit dem Themenschwerpunkt "Reformation und Politik" beleuchtete die SPD-Abgeordnete in ihrem Vortrag die "Schnittmengen zwischen Himmel und Erde". "Kirche und Politik, wo und wie und überhaupt - geht das zusammen?" hatte Andreas Kühne Glaser bereits in seinem Intro hinterfragt. Und: "In welcher politischen Partei hätte der Herr unserer Kirche, Jesus Christus, mitgearbeitet, oder hätte er sich da ganz rausgehalten, weil er sich nur für himmlische Dinge und nicht für Irdisch-Vergängliches zuständig gefühlt hat?"

    Wie hätte Jesus geantwortet, so der Superintendent, "wenn man ihn aus der Sicht des Reiches Gottes zur Geschwindigkeitsbegrenzung auf der Hauptstraße in Jerusalem befragt hätte? Hätte er nur milde gelächelt und gesagt - ich selbst persönlich bevorzuge schnelle Esel - aber meine Jünger bremsen mich manchmal?" -

    Über die Schwierigkeiten, in der einen oder anderen Weise Flagge zu zeigen, konnte Andreas Kühne-Glaser einige anschauliche Beispiele anführen. Er wisse etwa von einigen heimischen Kirchengemeinden, denen unverhohlen von Mitgliedern gesagt worden sei, "wenn jetzt hier in unserem Ort noch dazu auf von der Kirche verpachtetem Land, Windräder entstehen, dann treten wir aus der Kirche aus."

    Aber was ist richtig, und was ist falsch? Was müsse gesagt und getan werden? Kühne-Glaser: "Wo müssen wir als Kirche eindeutig sein, und wo sollten wir unser Rolle vielleicht besser darin sehen, dass wir möglichst breite Prozesse in der politischen Diskussion fördern und begleiten. Die schwierige Aufgabe der Kirche sei es, die Stimmen möglichst aller gesellschaftlichen Gruppen, wahrzunehmen und zwischen ihnen zu vermitteln. -

    Zwischen den Redebeiträgen leitete Kreiskantorin Daniela Brinkmann am Flügel das Publikum immer wieder zum Singen an, und an den Tischen dauerte es unterdessen nicht lange, bis die Konversation in Gang kam.

    Foto: km

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