1. Eine überdurchschnittliche Ernte wird erwartet

    Zuckerrübenanbauer blicken positiv in die Zukunft / Veränderte Rahmenbedingungen ab 2017 eine Herausforderung

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    REGION (mk). Die heimischen Zuckerrübenanbauer sehen sich gut aufgestellt für die Rübenproduktion nach dem Wegfall der Zuckerquote. Der Zuckerrübenanbauerverband will als Vertreter der Rübenanbauer gegenüber Nordzucker einen Weg finden, der auch zukünftig einen erfolgreichen Zuckerrübenanbau ermöglicht.

    Der Vorsitzende des Zuckerrübenanbauerverbandes Niedersachsen-Mitte e.V., Ralf Tegtmeyer aus Hary (Landkreis Hildesheim) stellt fest: "Unsere Landwirte bauen engagiert und erfolgreich Zuckerrüben für Nordzucker an. Wir setzen uns dafür ein, dass dies auch weiterhin zu guten Konditionen möglich ist." Im Verbandsgebiet werden hohe Erträge erzielt und es besteht eine hohe Nachfrage nach Rüben durch die Nordzucker. Wegen des weniger regulierten Marktes ist ab 2017 mit stärkeren Marktschwankungen zu rechnen. Tegtmeyer äußerte sich anlässlich der Mitgliederversammlung des Verbandes vor etwa 200 Mitgliedern und Gästen in Peine. Der Zuckerrübenanbauerverband Niedersachsen-Mitte e.V. vertritt rund 2.400 Zuckerrübenanbauer im Einzugsbereich der Zuckerfabriken Clauen, Nordstemmen und Schladen mit einer Rübenanbaufläche von etwa 43.000 ha. Die Landwirte fahren in diesem Jahr eine überdurchschnittliche Rübenernte ein. Der Zuckerertrag wird rund 15 Prozent über dem Durchschnitt liegen. Tegtmeyer stellt fest: "Die Rübe zeigt in diesem Jahr, was sie bei früher Aussaat und unter optimalen Witterungsbedingungen leisten kann." Schwierig gestaltet sich derzeit die Vermarktung der großen Rübenmenge. Die Verarbeitung der Rüben dauere bis Ende Januar. Bisher haben die Zuckerfabriken im Verbandsgebiet durchweg auf hohem Niveau Rüben verarbeitet und die Rübenanbauer hoffen, dass dies auch bis zum Ende der Kampagne so bleibt. Die Rüben müssen teilweise noch bis Ende Januar am Feldrand lagern, bis sie in der Zuckerfabrik verarbeitet werden können. In dieser Zeit bestehen noch Witterungsrisiken durch Frost und Schnee. Ab 2017 wird durch veränderte Rahmenbedingungen der EU die Zuckerproduktion staatlich nicht mehr begrenzt. Der Zuckerrübenanbau muss sich dann noch stärker am Markt behaupten. Im Vergleich mit verschiedenen europäischen Rübenanbauregionen wie Rheinland, Niederlande oder England bietet das Verbandsgebiet mit den intensiven Ackerbaustandorten insgesamt positiv Bedingungen für den Rübenanbau. Der Verbandvorsitzende ist sich daher sicher: "Der Zuckerrübenanbau wird in unserer Region auch langfristig eine bedeutende Stellung einnehmen. Nordzucker als starker Vermarktungspartner der Rübenanbauer betreibt drei Zuckerfabriken im Verbandsgebiet und daher sehe ich die Abnahme der Rüben gesichert." Ob der Rübenanbau langfristig sogar rentabel ausgeweitet werden kann oder die Rübenproduktion auf dem jetzigen Niveau verbleibt, ist derzeit allerdings noch nicht abzuschätzen. Wenn Preise und Lieferbedingungen stimmen, werden die notwendigen Rüben jedoch auch angebaut. Der Zuckerrübenanbauerverband werde für seine Mitglieder möglichst gute Vertragsbedingungen aushandeln.

    Einen Rückblick zur Verbandsarbeit gab der Geschäftsführer des Verbandes Dr. Clemens Becker, Hildesheim. Dazu gehören beispielsweise die Kontrollen auf den Rübenhöfen bei der Bewertung der angelieferten Zuckerrüben und das Angebot von Informationsveranstaltungen für die Rübenanbauer. Viel Arbeit investierte der Verband auch in die Prüfung von weiterentwickelter Erntetechnik. Außerdem wurde die gesamte Logistikkette von der Ernte, über die Lagerung bis zur Verladung auf Verlustquellen durchleuchtet. Becker beschreibt als wichtiges Ziel: "Wir wollen den gewachsenen Zuckerertrag mit möglichst geringen Ernte- und Lagerverlusten erfolgreich vermarkten." Bei den Wahlen wurden die Herren Hans-Werner Behrens (Röhrse), Hans-Heinrich Schnehage (Koldingen), Johannes-Heinrich Schrader (Groß Flöthe) und Ralf Tegtmeyer (Hary) in ihrem Amt als Vorstandsmitglied bestätigt. Zum Kassenprüfer wählten die Verbandsmitglieder Christian Redeker (Pattensen). Im Anschluss an die Regularien hielt der Präsident der Europäischen Vereinigung der Zuckerrübenanbauer (CIBE), Herr Bernhard Conzen einen Vortrag zu den Herausforderungen des Zuckerrübenanbaus ab 2017. Conzen sieht die Rübe im doppelten Wettbewerb. Einerseits konkurriert der Zucker aus Rüben beim Kunden mit anderen Süßungsmitteln und andererseits muss sich die Rübe in der Landwirtschaft mit anderen Feldfrüchten messen. Langfristig werde der Rübenanbau nur dort nachhaltig beibehalten, wo er sich lohne und im Mittel deutlich rentabler sei als der Anbau anderer Kulturen. Die heimische Region zählt aufgrund der guten Erträge und der drei bestehenden Zuckerfabriken in jedem Fall zu einem wettbewerbsstarken Anbaugebiet von Zuckerrüben. Foto: privat

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