1. Von warmen Betten und gefährlichen Hobbys

    Nané Lénard begeistert im Frisiersalon Heidenreich mit ihren "Schatten"-Krimis und Unveröffentlichtem

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    RODENBERG (jl). "Wussten Sie, dass Schaumburg viele warme Betten hat?" Mit dieser Feststellung überraschte die Bückeburger Autorin Nané Lénard die rund 60 Zuhörer ihrer Lesung im Friseursalon Anke Heidenreich. Aber keine Angst, das ist nicht etwa aus einer Recherche der ehemaligen Lokaljournalistin gegriffen, sondern aus ihrem 2013 erschienenen Werk "KurzKrimis und andere SchattenSeiten".

    Das Ende von "Warme Betten" und einer eiskalt geschmiedeten Idee, den vermeintlichen Ehebrecher sein Leben lang an sich zu binden: tödlich, aber vor allem auch unerwartet. "So ist das bei all meinen Geschichten. Sie gehen immer anders aus als man denkt", verriet die 49-Jährige, die auf Einladung der Deisterbuchhandlung gekommen war. Weder als "Kulturdroge", wie sie Veranstalter Lars Pasucha angekündigt hatte, sei sie bisher bezeichnet worden, noch habe sie jemals in einem Friseursalon gelesen. "Das ist heute ein Novum für mich", lachte die sympathische Autorin und Mutter zweier erwachsener Kinder. Lénard wurde entdeckt, als sie mit ihren Kurzgeschichten Preise gewann. Der Hamelner Verlag CW Niemeyer nahm sie unter Vertrag. Sechs "Schatten"-Krimis hat Lénard seitdem veröffentlicht. Durch die Bücher seien ihr die beiden Kommissare Wolf Hetzer und Peter Kruse regelrecht ans Herz gewachsen. "Die gehören einfach zu meinem Leben, manchmal glaube ich, sie könnten sogar existieren", erzählte Lénard, die Krimis nach eigenen Worten schon immer liebte. Und das spürt der Leser in jeder Zeile ihrer Bücher: Prägnante Sätze, kurze Kapitel und Ideen, die einen umhauen. Dazu sagte sie selbst: "Die Gabe, Einfälle zu haben, die andere Menschen begeistern, ist ein Geschenk." Das Zwischenmenschliche, das hinter einer mörderischen Geschichte steht, reize sie. Denn oftmals sei es nur ein schmaler Grat zwischen Gut und Böse; der eine Tropfen, der nach jahrelangen Verletzungen der Seele das Fass zum Überlaufen bringe.In "SchattenSchwur", ihrem neuesten Krimi, entführt Lénard ihre Leser bis in die Südtiroler Texelgruppe, mitten hinein in ein schauriges Verbrechen. Eine Frau wird wie ein "Opferlamm zur Schlachtbank" geführt, später finden Hetzer und Kruse mehrere Leichenteile. Wie das zusammenhängt, ließ Lénard natürlich offen und begeisterte zahlreiche Neuleser. Diese nahmen in der Pause Schlangestehen in Kauf, um ihr erworbenes Exemplar signieren zu lassen. Ihre Leser entließ die Autorin mit einer noch unveröffentlichten Geschichte zum Schmunzeln. In "Eine Masche zu viel" entpuppt sich Stricken als ein Hobby mit mörderischem Suchtpotenzial – herrlich humoristisch und typisch Lénard. Am Ende kommt alles anders.

    Foto: jl

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