1. Wenn die Schwiegermutter als "Gewitterhexe" wütet

    Glänzende Premiere: "Akt mit Blume" noch bis kommendes Wochenende / Chaos, Turbolenzen und viel Komik

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    LAUENAU (jl). Turbulent, urkomisch und herrlich zweideutig hat die Laienspielgruppe Apelern die Premiere ihres neuen Stücks "Akt mit Blume" am vergangenen Freitagabend gefeiert. Was für die Lachmuskeln zeitweise in so mancher Strapaze endete, war für die Besucher im fast ausverkauften Lauenauer Sägewerk rund dreieinhalb Stunden das pure Vergnügen.

    In der Farce in vier Aufzügen von Norman Robbins glänzte Gritli Tegtmeier als ständig meckernde Schwiegermutter Boadicea Heptinstall, die sich nicht nur bei ihrer Tochter Muriel (Nicola Everding) und deren Mann Albert Perkins einquartiert hat, sondern ihrem Schwiegersohn mit allen Mitteln das Leben zur Hölle macht. Da kommt es ihr recht gelegen, dass Albert, von Boadicea als "Sexbanause" und "glockenläutender Pavian" verschrien, mit seiner gutgläubigen wie tollpatschigen Art von einer kuriosen Situation in die nächste schlittert. Und das im wahrsten Sinne des Wortes, stolpert er doch vor den Augen des "Ungeheuers von Loch Ness", wie er seine Schwiegermutter nennt, unvorteilhaft auf die Kunststudentin Virginia (Anastasia Buddensiek). Als Albert, herzergreifend und herrlich überzeugend gespielt von Patrick Fischer, auch noch als Nacktmodell einspringt, nimmt das Chaos seinen Lauf, das kurzweilig sogar zu einer wilden Verfolgungsjagd auf der Bühne ausufert. Hermann Doebel spielte dabei den Freund des Hauses Wilf Turner, der der "wütenden Gewitterhexe" durchweg Paroli bot. In den Wortgefechten ("Hören Sie doch einmal auf zu atmen!") und theatralischen Improvisationen, ein verrenkter Fuß mutierte zum Leistenbruch, lief er geradezu zu Höchstform auf – ganz zur Freude des Publikums. Der Saal kochte als Uwe Szymborski im hautengen glitzernden Fummel und blonder Perücke als der etwas eigenwillige Travestie-Künstler Mr. Armitage die Bühne sowie Lachmuskeln der Zuschauer eroberte, während Marcus Knief in der Rolle des aufdringlichen "Reverend" aufging. Gemeinsam beherrschten sie das Spiel der Zweideutigkeit, wenn sie über Glocken oder eine zu klein geratene Nase sprachen. Sympathische Versprecher – Muriel war sich nicht mehr sicher, war es nun der blaue, graue oder schwarze Anzug –, die selbst die Schauspieler lachen ließen, verliehen der Aufführung noch mehr Glanz. Das Fazit: eine herrlich kitschige und charakterstarke Darbietung.

    Klamotten verschwinden, heimliche Bilder werden geschossen sowie klemmende Fenster ausgehebelt und ein Aktbild mit Blume schafft es in die Tageszeitung. Welch Wende das Stück nimmt, können Theaterfreunde noch dieses und kommendes Wochenende, 15. und 16. sowie 21. und 22. November, erleben. Karten sind unter der Telefonnummer 05043 / 96 29 96 sowie in den Sparkassenfilialen Apelern und Lauenau erhältlich.

    Foto: jl

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