LANDKREIS (bb). Vom Bauernhaus-Giebel bis zur Bachbrücke, vom Brunnen bis zum Stolleneingang, rund 1600 "kleine Kulturgüter" hat die Projektgruppe "Spurensuche Schaumburger Land" in eine digitale Datenbank eingepflegt. Interessierte können diese oft übersehenen Zeugnisse der Schaumburger Vergangenheit nun mit einigen Mausklicks im Internet auf der virtuellen Landkarte abrufen, Informationen zu diesen erhalten und Touren planen.
Es kann der alte Grenzstein sein, der einst Herrschaftsgebiete absteckte. Oder die Feldbrücke aus Bruchsteinen, ein Forsthaus oder gleich eine ganze Siedlungsform. Seit rund 14 Jahren erfassen die Angehörigen der Projektgruppe "Spurensuche" solche Kulturgüter, die zumeist nicht unter den Denkmalschutz fallen, jedoch den besonderen Charakter einer Landschaft prägen.
Als Spuren menschlichen Wirkens, zeugen sie vom Umgang mit Natur und Landschaft, dem jeweiligen Stand von Technik und Wissenschaft, sind Ausdruck von Lebensstil und Zeitgeist.
Weil sie den Bürgern auf Schritt und Tritt begegnen, sind sie vielen Menschen jedoch selbstverständlich und als etwas Erhaltenswertes nicht unbedingt bewusst, wie Karl-Heinz Oelkers Koordinator des Projekts "Spurensuche" erläuterte.
So sei es wichtig, den Menschen den Wert solcher "kleinen Kulturgüter" bewusst zu machen. Eben dazu tragen die Ehrenamtlichen der Arbeitsgruppe "Spurensuche" bei, in dem sie die geschichtsträchtigen Objekte dokumentieren, Informationen zu ihnen sammeln und sie in ihren historischen Zusammenhang stellen. Das Projekt wird unter dem Dach der "Schaumburger Landschaft" verwirklicht.
Fördermittel aus dem Leader-Programm erlaubten es nun, die gesammelten Informationen im Internet in einer modernen Geodatenbank darzustellen.
Bernd Zimmermann erarbeitete die Umstellung auf ein bedienerfreundliches, übersichtliches System. Auf dem Computerbildschirm können sich Nutzer auf einer Karte die verschiedenen Kulturgüter als Symbole anzeigen lassen. Per Mausklick werden ein Foto und ein kurzer Informationstext samt genauerer Lagebeschreibung für den Betrachter sichtbar.
Zehn verschiedene Kategorien von Landwirtschaft bis Siedlung sind anwählbar, Unterkategorien kommen jeweils hinzu.
Die Seite erleichtere es Einheimischen und auch Touristen, die Kulturgüter kennen zu lernen, sie mache Schaumburger Geschichte erlebbar, so Zimmermann und Beate Barenthin. Touren, etwa zu bestimmten Themen, lassen sich hiermit planen.
Zunehmend sollen auch denkmalgeschützte Objekte eingepflegt werden, wie Schlösser und Burgen. Die Projektgruppe strebt die Ausarbeitung von Themenrouten für Touristen an. Die Nutzung auch auf Handy und Tablet-Computer zu ermöglichen, sei der nächste logische Schritt, so Bernd Zimmermann.
Unter www.schaumburgerlandschaft.de/spurensuche ist die das Geoportal einsehbar. Hier finden Nutzer auch die von der Projektgruppe "Spurensuche Schaumburger Land" erarbeiteten Poster und historischen Ortsspaziergänge.
Foto: bb