1. Richtfest nach vier Monaten Bauzeit

    Ortsbrandmeisterin Helen Beißner hat alles im Griff / Der Innenausbau erfolgt im Frühjahr

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    BERNSEN (us). Nach nur vier Monaten Bauzeit haben die Feuerwehrleute in Bernsen am Samstag Richtfest gefeiert. Das neue Feuerwehrhaus wächst und wächst. "Was wir in den vergangenen vier Monaten geschafft haben, darauf können wir stolz sein", stellte Ortsbrandmeisterin Helen Beißner fest. Zuvor hatte sie, gemeinsam mit Bürgermeister Heinz Kraschewski und Gemeindebrandmeister Michael Möller den letzten Nagel in den Dachstuhl geschlagen. Kein leichtes Unterfangen, denn Zimmermannsmeister Jörn Kluge hatte einen sehr langen und etwas krummen Nagel ausgewählt. Großes handwerkliches Geschick zeigte Kraschewski, der den Nagel mit "Links" immer wieder im Balken versenkte. Trotzdem gab es einige Schnaps zu trinken, denn für jeden Schlag, der daneben ging, mussten die drei "Bauherren" einen trinken. "So ist das Sitte und Tradtion", hatte Kluge in seinem Richtspruch festgestellt.

    Noch in diesem Jahr sollen die Türen und das Tor eingebaut werden, dann folgen der Innenausbau und im Frühjahr 2015 die Dämmung. "Es gibt noch viel zu tun, aber ich weiß, dass wir fleißige Helfer haben, die das schon schaffen", so Beißner.

    "Schnell wie die Feuerwehr", das trifft im wahrsten Sinne des Wortes auf die vielen ehrenamtlichen Helfer zu, die diesen Anbau so schnell und unkompliziert hochgezogen haben", stellt Kraschewski fest. Für Helen Beißner war es die erste offizielle Aufgabe als Ortsbrandmeisterin in Bernsen. Die 32-jährige Diplomkauffrau hat das Amt von Michael Möller übernommen, der seit 1. November Gemeindebrandmeister ist. "Ich muss noch den Gruppenführerlehrgang abschließen und kann dann, ich denke im Februar, offiziell ernannt werden", stellt die Hauptfeuerwehrfrau fest. Sie ist, nach Dorle Loos aus Raden, die zweite Frau im Landkreis Schaumburg, die einer Ortswehr vorsteht. "Meine 24 aktiven Kameraden erkennen mich voll als Ortsbrandmeisterin an und auch über die Grenzen von Bernsen hinaus habe ich noch nichts Negatives gehört", stellt Helen Beißner fest. Sie sei in den "Job" hineingewachsen, wolle helfen. "Das macht die Feuerwehr schließlich aus", so Beißner.

    1994 kam die junge Frau in die Jugendfeuerwehr Bernsen, wurde im Jahr 2000 Betreuerin und 2012 Jugendfeuerwehrwartin in Bernsen. Im Februar 2014 wurde sie einstimmig zur Nachfolgerin von Möller gewählt und rückte nun am 1. November an diese Position.

    Aber kann eine Frau diese Aufgabe überhaupt ausfüllen? "Ja, Schere und Spreizer sind zwar zu schwer, aber als Ortsbrandmeisterin darf ich die ohnehin nicht nutzen. Ich muss den Überblick am Einsatzort haben, die Arbeit verteilen und alle Einsatzkräfte im Blick haben", erklärt Beißner. Sie müsse am Einsatzort Notwendiges erkennen und die Kräfte, entsprechend ihrer Möglichkeiten, einsetzen. "Ich werden selbstverständlich keinen 18-Jährigen bei einem Unfall mit Schwerstverletzten in die erste Reihe schicken und ich muss darauf achten, dass sich niemand im Einsatz verletzt", so die Ortsbrandmeisterin. Sie traut sich jeden Einsatz zu. "Auch wenn es jedes Mal ein mulmiges Gefühl ist, wenn der Pieper geht. Man weiß ja nicht, was auf einen zukommt. Doch dann steigt das Adrenalin und ich weiß, dass ich richtig handele", erklärt die junge Frau.

    Sie ist sich sicher, dass Frauen ebenso wichtig in der Feuerwehr sind, wie ihre männlichen Kollegen. "Frauen sollten keine Scheu haben, dabei zu sein. Auch wir können unseren Teil dazu beitragen, dass Feuerwehr Tag und Nacht einsatzbereit ist. Feuerwehr ist längst keine Männerdomäne mehr", wirbt Beißner für Frauen in den Feuerwehren.

    Foto: us

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