1. "And the beat goes on"

    Rocklegenden und Publikum befeuerten sich gegenseitig

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    Oerlinghausen (kd). Welche eine Begeisterung und welch eine Spielfreude: Sandy Newman, Leadsänger der Band "The Marmalade" hüpfte ausgelassen wie ein Schulkind über die Bühne und hatte sichtlich Spaß am Auftritt in Oerlinghausen. Lag es an seiner Euphorie oder war es die Begeisterung des Publikums? Beide befeuerten sich gegenseitig, so dass die neunte Auflage des Benefizkonzerts "Rock gegen Krebs" sich wieder zu einer tollen Party entwickelte.

    "Wir möchten euch mitnehmen zurück in die sechziger Jahre – ist das in Ordnung?" Die Frage von Newman an die 1.100 Gäste in der Aula des Niklas-Luhmann-Gymnasiums konnte nur rhetorisch gemeint sein. Denn selbstverständlich wollten sie alle das Gefühl jener Zeit noch einmal nachempfinden, auch wenn sie die "Swinging Sixties" persönlich nicht erlebt haben. Und die fünf Musiker von "The Marmalade" trugen nach Kräften dazu bei, die Erwartungen zu erfüllen. Vor allem die geradezu charismatische Stimme von Sandy Newman hinterließ einen tiefen Eindruck. Seine Interpretation der Klassiker "Blue suede shoes" oder "He’s allright" kam so richtig rockig-roh rüber. Auf der anderen Seite trug er die Roy-Orbison-Ballade "Cryin" oder "Stand by me" so zart bis hin zum Falsett vor, das die Gefühlslage umso mehr verdeutlichte. Keine Frage: Auch wenn die Songs schon in die Jahre gekommen sind, "The Marmalade" haben es immer noch drauf. Gegen Ende des Auftritts durften natürlich auch jene Hits wie "Ob-La-Di, Ob-La-Da” und "Reflections of my life” nicht fehlen, die der (damaligen) Gruppe zwischen 1968 und 1976 insgesamt acht Top-Ten-Hits bescherten. Den anhaltenden Applaus beantwortete Sandy Newman mit Komplimenten an seine Zuhörer: "Hey Oerlinghausen, this is fantastic."

    Dass auch der Münchner Chris Roberts zu Beginn seiner Karriere Mitglied einer Rockgruppe war, dürfte kaum bekannt sein. Fünf Jahre hatte er in der Band "The blue rockets" gesungen, sagte er. In Oerlinghausen jedenfalls sorgte der Siebzigjährige zu Beginn des Abends mit seinen zahlreichen Schlagerhits für Stimmung. Und tatsächlich, auch für "Ich bin verliebt in die Liebe" und "Du kannst nicht immer 17 sein" waren zahlreiche, zumeist weibliche Fans im Saal. Sie zeigten sich sogar recht textsicher, als der Sänger sie bei "Do you speak english?" zum Duett aufforderte. Einen besonderen Gruß richtete Chris Roberts noch an die treibende Kraft des Vereins "Rock gegen Krebs", Klaus Büker. In Anspielung an seinen Spitznamen stimmte der Sänger "Mein Name ist Hase" a capella an.

    Als ganz die Alten präsentierten sich auch "The Lords". Vor genau 50 Jahren waren sie als "Deutschlands Beatband Nr. 1" ausgezeichnet worden. Wie gewohnt mit schulterlangen Haaren, schwarzen Gehröcken und Beatstiefeln kamen die vier Rocklegenden auf die Bühne. Klar, das Publikum erwartete dieselben Stücke wie schon beim vorigen Auftritt in Oerlinghausen vor sechs Jahren: "Poison Ivy", "Boom Boom", "Shakin`all over", den größten Hit "Gloryland" und die Erkennungsmelodie "Poor Boy". Nachdem das Quartett leicht unterkühlt gestartet war, spielten sich die "Lords" allmählich warm. Der Hinweis, dass es inzwischen eine neue CD gibt, ging fast unter, denn gefragt waren ihre unverwüstlichen Titel. Und die vier Musiker brachten sie so original wie eben nur die "Lords" sie authentisch beherrschen. Die 1.100 im Saal waren hingerissen, sangen die kompletten Texte mit und erzwangen dann noch mehrere Zugaben.

    Aber auch jetzt war noch nicht Schluss. Mit der Band "ReCartney" kam eine echte Überraschung auf die Bühne. Mit ihren Beatles-Titel erwiesen sie nicht nur Paul McCartney musikalisch die Ehre, sondern frischten die Songs zugleich mit einem modernen Sound auf. So hielt der Abend was Klaus Büker zuvor versprochen hatte: Es war "eine richtig tolle Party", man konnte "geile Mucke hören" und der Verein "Rock gegen Krebs" konnte erneut viel Geld sammeln.

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