RINTELN (ste). Es war eine Stadtführung der besonderen Art, die Ulrich Corcilius als "Totengräber" und Rolf Wenz als "Leichenbestatter" jetzt erstmals anboten. Thema der Führung war Rintelns Bestattungskultur der letzten Jahrhunderte; und da gab es einiges zu erzählen.
Ein halbes Jahr bereiteten die beiden Stadtführer diese als Rollenspiel durchgeführte Führung vor, besuchten unter anderem das Museum für Sepulkralkultur (Totenkultur) in Kassel und standen so mitten im Thema.
Gegenseitig spielten sie sich auf der Tour durch die Stadt immer wieder den Ball zu und schafften es so, die Stadtführung besonders lebhaft zu gestalten. Immer wieder war natürlich die Bestattungskultur Thema. So liegen beispielsweise auf dem Kirchplatz die Leichen bis zu siebenfach übereinander unterhalb des heutigen Pflasters. Die Pest machte auch vor Rinteln nicht Halt und am Standort der heutigen Grundschule Süd war früher ein Pestfriedhof.
Der Weg führte auch zum Heinekamp, wo Johann Heinrich Seidenfaden hingerichtet wurde. Buchen kann man so eine Sonderführung über die Tourist-Information und schon jetzt ist ein neues Führungsthema in Vorbereitung: "Das Studentenleben in Rinteln". Eines sei hierbei schon vorweg verraten: "Studenten hatten das Privileg, nur ein Mal "Achtung" rufen zu müssen, wenn sie ihren Nachttopf aus dem Fenster entleerten; normale Bürger mussten mehrfach warnen!"
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