Ein 19-jähriger Fahranfänger aus Bad Münder war auf dem Weg in seine Heimatstadt, als er in einer leichten Rechtskurve unmittelbar hinter der südlichen Lauenauer Ortseinfahrt in den Gegenverkehr geriet. Warum, darüber konnte die Polizei noch keine konkrete Aussage treffen. Nur so viel: Die Fahrbahn war nach leichtem Nieselregen feucht. Ob dies für die Horrorfolgen einzige Ursache war, müssen die weiteren Ermittlungen ergeben.
Das Auto des jungen Mannes krachte gegen die linke Vorderfront eines erst seit wenigen Tagen zugelassenen Kia eines ebenfalls aus Bad Münder stammenden Ehepaars. Der in Richtung Lauenau fahrende Wagen wurde regelrecht über die Leitplanke katapultiert und blieb nach einer 180-Grad-Drehung in Bäumen und Gestrüpp am Böschungsrand stehen. Während der 40-jährige Beifahrer mit nur leichten Verletzungen das Auto selbst verlassen konnte, war die 39-jährige Ehefrau hinter dem Steuer eingeklemmt. Nun begann eine fieberhafte Rettungsaktion, an der zwei Notärzte, drei Krankenwagenbesatzungen sowie die Feuerwehren aus Lauenau, Rodenberg, Messenkamp und Pohle beteiligt waren. Der 19-Jährige hing leblos mit schweren Schädelverletzungen in seinem Fahrzeug, sodass schon sein Tod befürchtet wurde. Doch bei der Bergung gab er noch schwache Lebenszeichen von sich. Nach der Reanimation im Krankenwagen wurde er ins Klinikum Minden gebracht. Sein Zustand galt nach Polizeiangaben am Donnerstag als kritisch.
Ungleich schwerer gestaltete sich die Bergung der durch Knochenbrüche verletzten und dennoch ständig ansprechbaren Fahrerin. Die Einsatzkräfte aus Lauenau und Rodenberg versuchten fieberhaft, die Frau mit mehreren Rettungsscheren und –spreizern aus dem zerstörten Fahrzeug zu befreien. Zunächst musste es vor einem möglichen Abrutschen gesichert werden. Damit Notarzt und Ersthelferin überhaupt zu der Verletzten vordringen konnten, war zunächst die Hecktür des Fahrzeugs aufgebrochen worden. Trotz des Einsatzes der technischen Hilfsmittel konnte die Schwerverletzte erst nach einer Dreiviertelstunde geborgen und in einem Rettungswagen weiterbehandelt werden.
Durch das Unglück und die anschließende Unfallortvermessung der Polizei blieb die Bundesstraße im Abschnitt zwischen Lauenau und der Einfahrt Messenkamp für rund vier Stunden voll gesperrt.
Es kam zu erheblichen Behinderungen und langen Staus bis zurück zur Autobahn sowie in der Ortslage Messenkamp, weil die parallel zur B 442 führende Kreisstraße halbseitig wegen des Unfalls durch Einsatzfahrzeuge blockiert war.
Schon bei der Anfahrt hatten die alarmierten Helfer unter erschwerten Bedingungen zu kämpfen: Aufgrund der gerade erst begonnenen Vollsperrung der Bundesstraße bei Rodenberg und der Auf- und Abfahrt bei Pohle gelangten sie zum Teil nur auf Umwegen zum Einsatzort.
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