1. Namen der Juden zurückholen

    Andrang zum Vortrag über Deportationen / Gegen das Vergessen angehen

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    BAD REHBURG (jan). Deportationen und Kindertransporte in der NS-Zeit sind das Thema eines Vortrags von Gerd-Jürgen Groß in der ‚Romantik Bad Rehburg’ gewesen. Insbesondere Schicksale aus dem Landkreis Nienburg und der Stadt Rehburg-Loccum hat er in den Mittelpunkt gestellt.

    Das Team der ‚Romantik’ musste noch weitere Stühle in den Saal schaffen – 70 Sitzgelegenheiten waren nicht ausreichend für die Besucher, die den Vortrag hören wollten und zu dem Rehburg-Loccums Gleichstellungsbeauftragte und der Arbeitskreis Stolpersteine eingeladen hatten.

    Als Hobbyhistoriker und Erinnerungsarbeiter stellte Gabriele Arndt-Sandrock vom Arbeitskreis Groß vor – mit verfolgten Juden aus dem Landkreis Nienburg setzt er sich bereits seit Jahren auseinander und hat auch ein Erinnerungsbuch mit dem Titel ‚Sie lebten nebenan’ dazu geschrieben.

    Schicksale von Juden aus diesem Bereich stellte er in den Kontext zu den perfiden Plänen der Nazis zur Vernichtung der Juden. Eindringlich schilderte Groß etwa, wie der Rehburger Jakob Löwenstein nach der Pogromnacht in das Konzentrationslager Buchenwald geschafft wurde und beschrieb, welchen Demütigungen und welcher Gewalt er nach Schilderungen anderer damals Inhaftierter ausgesetzt wurde. Auch das Ende der Bad Rehburger Familie Freundlich in einer Gaskammer nach der Deportation nach Warschau sparte er nicht aus. Am Beispiel von deren Tochter Paula, die durch einen Kindertransport nach England dem Holocaust entkam, ging er auf jene Rettungsaktion ein, die von der britischen Regierung unterstützt wurde.

    Mit dem Schreiben seines Buches habe er das Ziel gehabt, die Namen dieser Menschen wieder in die Nachbarschaft zu holen, sagte Groß – das ist ihm nun auch mit seinem Vortrag gelungen.

    Wer das Manuskript lesen möchte, findet es auf der Website www.stolpersteine-rehburg-loccum.de unter der Rubrik ‚Geschichte’.

    Foto: jan

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