1. Die Sonne lacht, wenn die Klimaforscher tagen

    Prof. Dr. Günter Groß hat japanische Delegation zu Gast

    Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum

    EXTEN (ste). Die 7. Japanisch-Deutsche Stadtklimatagung fand jetzt in Hannover am Institut für Meteorologie und Klimatologie der Leibniz Universität mit rund 90 Teilnehmern statt, 50 von ihnen kamen aus Japan unter der Leitung von Prof. Dr. Moriyama nach Deutschland. Alle drei Jahre wird diese Tagung veranstaltet, abwechselnd in Japan und in Deutschland; die letzte Tagung fand in Hiroshima statt. Prof. Dr. Günter Groß aus Exten doziert an der Leipniz Universität und weiß: "Stadtklima ist in Japan und in Deutschland ein sehr aktuelles Forschungsthema!"

    Besonders in Japan mit seinen Megastädten spüren die Menschen hautnah von der großen Bedeutung der Veränderungen des Stadtklimas: "Tropennächte mit nicht weniger als 20 Grad Celsius sind aufgrund der Megastädte in Japan keine Seltenheit", so Prof. Dr. Groß, der auch für Deutschland eine steigende Zahl dieser für Menschen recht unentspannten Nächte voraussieht. Und so gab es neben Vorträgen und Diskussionsveranstaltungen auch zwei Tage themenspezifische Exkursionen zu Klimaschutzmaßnahmen, darunte rdie Siedlung Kronsberg in Hannover und das Solarforschungsinstitut in Emmerthal. Bei den Vorträgen ging es unter anderem um das Stadtklima allgemein mit Wind und Temperatur in Städten, die Luftverschmutzung mit Smog, Ozon und Feinstaub in Städten, Biometeorologie als Wirkung des Stadtklimas auf den Menschen und sein Wohlbefinden, um Städte im Klimawandel, Stadtplanung, optimierte Baumaterialien und Energieverbrauch.

    Stadtklima ist ein Thema, dass die Menschen am eigenen Leib spüren. Die aufgeheizten Asphalflächen strahlen bis weit nach Sonnenuntergang Wärme ab, Grünflächen dagegen reduzieren eher die Temperatur. Da kann das Leben in den Megastädten schnell an Attraktivität verlieren. Die Klimaforscher für Stadtklima stellten sich daher auch Fragen zu den Möglichkeiten, wie und mit welchen Maßnahmen man Leben in der Stadt auch künftig lebenswert gestalten kann. Dazu gehört in den Riesenstädten Japans beispielsweise schon heute das Versprühen von feinstem Wassernebel, um den Menschen eine Lufterfrischung zu ermöglichen. Fassaden- und Dachbegrünungen können ebenso hilfreich sein wie die Anordnung von Häusern für den richtigen "Windkomfort". Ganz pragmatisch gehen die Japaner an viele Probleme heran. Beispielsweise stellte man fest, dass Dunstabzugshauben wahre Klimakiller sind. Sie pusten warme Raumluft nach draußen und kalte Luft wird wieder in die Räume geholt, die dann im Winter aufgeheizt werden muss. Schafft man es, diese "verlorene Energie" wieder zu nutzen, kommt bei einigen Millionen Dunstabzugshauben der energetische Gegenwert eines Atomkraftwerks heraus. Die teilnehmenden deutschen und japanischen Studenten profitieren alle Jahre wieder von dem Zusammentreffen auf dieser Tagung, die in diesem Jahr im sonnendurchfluteten Garten von Prof. Dr. Günter Groß in Exten bei selbstgemachter Pizza und Kuchen endete. Foto: ste

  2. Kommentare

    Bitte melden Sie sich an