Kalletal-Talle (nl). Die traditionsreiche Gastwirtschaft "Alter Krug" im Kalletaler Bergdorf Talle, ist nun bereits seit einiger Zeit geschlossen. Die bisherigen Bestrebungen einer Wiederbelebung des Standorts waren nicht erfolgreich. Doch die Dorfgemeinschaft hat die Hoffnung, noch eine Lösung zu finden.
Dabei blickt der "Alte Krug" auf eine durchaus erfolgreiche Vergangenheit zurück. Der "älteste Landgasthof des Lipperlandes", dessen verbriefte Eintragung auf das Jahr 1587 zurückgeht, war bereits in den 1930er Jahren ein beliebtes Ausflugsziel. Die idyllische Umgebung und die reichhaltige "Lippische Küche" lockten regelmäßig ganze Ausflugsgruppen in den "Alten Krug".
Der gesamte Ort profitierte ebenso von der hohen Besucherzahl. Nach Auskunft des ehemaligen Eigentümers und Betreibers, Günter Nolte, befand sich zu der Zeit neben der Gaststätte auch noch eine Bäckerei sowie ein kleiner Verkaufsladen in dem Gebäude. Der "Alte Krug" war also auch ein "Marktplatz" der Informationen für die Bewohner des Ortes. Ein fester Platz für den neuesten "Dorftratsch".
In den 60er und 70er Jahren bis hinein in die Mitte der 80er Jahre, hielt die Blütezeit der Gaststätte an. Es kamen viele Stammgäste aus den Großstädten wie zum Beispiel Berlin und verbrachten ihren Urlaub im Bergdorf. Zu der Zeit gab es Kontakte zu Reisebüros, speziell aus dem Ruhrgebiet, die ihre urlaubswilligen Kunden als Gäste im "Alten Krug" einquartierten. Obligatorisch war, dass Konfirmationen, Familienfeiern und festliche Anlässe in der ortsansässigen Gaststätte begangen wurden. Das wohlverdiente Bierchen nach Feierabend wurde selbstverständlich auch an der Theke des "Alten Krugs" genossen.
Dass Tradition aber keine Garantie für ein langfristiges und wirtschaftliches Überleben bietet, mussten die dann folgenden Betreiber feststellen. Die Gründe für die negative Entwicklung des "Alten Krugs" sind vielschichtig und sollen an dieser Stelle auch nicht Thema sein. Vielmehr soll eine nachhaltige, dem Dorf angemessene Konzeption, den "Alten Krug" in eine neue Zeit führen. Die Situation der Gastronomie erfordert in diesen Zeiten neben einer fachlichen Qualifikation und betriebswirtschaftlichen Kenntnissen insbesondere auch eine positive Einstellung zum Servicegedanken und zur Leistungsbereitschaft. Ein neuer Betreiber benötigt ein bodenständiges Konzept, viel Herzblut und einen positiven Zugang zu den Bewohnern des Ortes.
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Die Bewohner des Ortes jedenfalls wären froh über eine Wiedereröffnung "ihrer Gaststätte im Ort", so der Vorsitzende des Heimat- und Verkehrsvereins, Dieter Hartwig.
Dass der sogenannte "Kanzler-Krug" wieder in neuem Glanz erstrahlt, würde sicher auch den Altkanzler Gerhard Schröder erfreuen. Wer weiß, vielleicht lässt er sich auf ein gepflegtes Glas Bier mal wieder an der Theke sehen. Das wäre allen Beteiligten zu wünschen.