WUNSTORF (tau). Dass sich die Flüchtlingslage jeder Zeit ändern und zuspitzen könne, betont die Stadt immer wieder und ist daher verstärkt auf dem Wohnungsmarkt aktiv, um eine dezentrale Unterbringung so lange wie möglich zu gewährleisten. Allerdings war bislang nicht klar, wie die Verwaltung in dem Fall reagieren würde, falls eine hohe Zahl an Flüchtlingen auf einen Schlag aufgenommen werden müsste. Im Sozialausschuss hat sie nun einen aktuellen Planungsbericht vorgelegt.
Demnach diskutiere eine interne Arbeitsgruppe schon länger ein "worst case Szenario" mit Wohncontainern und möglichen Standorten (wir berichteten). Zehn Flächen in der Kernstadt und einigen Ortsteilen hat die Stadt nun ermittelt, die verfügbar wären und die Aufstellung von Behelfswohnungen zulassen würden. Auf genauere Ortsangaben verzichtete die Verwaltung aber zunächst.
Bei den Überlegungen spielt auch eine Rolle, dass mit der allgemeinen Zunahme von Flüchtlingen auch die Nachfrage nach Behelfswohnungen steigen werde und Lieferengpässe entstehen könnten. Daher müssten schon jetzt entsprechende Verabredungen mit Anbietern getroffen werden, um sich für den Fall der Fälle zu wappnen. Immobilien anzukaufen, statt wie bisher Wohnungen anzumieten, sei indes keine Option, da sich diese Aufwendungen im sechsstelligen Bereich bewegen und durch den Bund nicht erstattet würden.
Aus den Reihen der Politik kam allerdings der Vorschlag, auch den sozialen Wohnungsbau als Option in Betracht zu ziehen. Schließlich laste schon jetzt ein hoher Druck auf dem Wohnungsmarkt, der zu wachsender Konkurrenz unter Mietern führen und damit Konflikte auslösen könnte.Da die Mietkosten für die Unterbringung erstattet werden, wäre auch die Refinanzierung von solchen Neubauten gesichert, so die Rechnung.
Grundsätzlich bleibt die Verwaltung aber bei ihrer Strategie, auf Angebote des Wohnungsmarktes zurückzugreifen und wirbt für sich als interessanten und solventen Mieter. Bislang habe diese Vorgehensweise sehr gut funktioniert. Rund 330 Flüchtlinge leben aktuell in der Stadt. Für eine besserer Betreuung der Familien aus Krisengebieten sollen zwei zusätzliche Stellen im Bereich der Sozialarbeit geschaffen werden.