LOCCUM (jan). Die Erinnerungen des ehemaligen Landesbischofs Hanns Lilje an seine Haft nach dem missglückten Attentat auf Hitler, die er unter dem Titel ‚Im finstern Tal’ veröffentlichte, stehen im Mittelpunkt einer Lesung im Kloster Loccum am Sonnabend, dem 25. Oktober, 19.30 Uhr. Es lesen die Fernsehjournalistin und Enkelin Liljes, Hannah Legatis und ihr Mann, der Autor Martin Kunze.
Hanns Lilje, Landesbischof der Hannoverschen Kirche und Abt des Klosters Loccum von 1950 bis 1971, schrieb 1947 das Buch "Im finstern Tal", das die Schuld und den Zusammenbruch Deutschlands aus christlicher Sicht behandelt. Seine eigenen Kriegserfahrungen machte er bereits im Ersten Weltkrieg. Nach dem Zweiten Weltkrieg war er einer der Initiatoren des so genannten "Stuttgarter Schuldbekenntnisses", das im Oktober 1945 verfasst wurde.
Hanns Lilje hat die Zeit des Krieges intensiv erlebt. Im August 1944 wurde er im Zusammenhang mit dem Attentat auf Hitler verhaftet und erlebte, dass er schon lange wegen seiner Vorträge unter kritischer Beobachtung stand. Er war in Verdacht geraten, Mitwisser von Stauffenbergs Attentatsabsicht gewesen zu sein und Goerdeler bei seinem Versuch, nach dem Attentat unterzutauchen, Hilfestellung gegeben zu haben. Nach seiner Befreiung im Mai 1945 schrieb er auf, was er in dieser Gefängniszeit erlebt hatte. Liljes Enkelin Hannah Legatis und ihr Mann Martin Kunze lesen aus diesen Aufzeichnungen.
Von den vielfältigen Begegnungen mit seinem Landesbischof wird zudem einer seiner Nachfolger im Amt, der jetzige Abt Horst Hirschler, berichten. Begleitend wird das Hannover-Quartett einige Choräle musizieren.
Der Eintritt zu der Lesung kostet zehn Euro.Foto: p