1. Jugendarbeit quält ein Problem: "Die Jugendlichen bleiben uns aus"

    Stärkung der Jugendarbeit im Blickpunkt / Fachtagung der Kreisjugendpflege im Rintelner Familienzentrum

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    Fachliche Unterstützung erhielt Woitke von Prof. Dr. Ulrich Deinet von der Fachhochschule Düsseldorf. Gemeinsam stellte man sich in Arbeitsgruppen den Fragen, welche (Frei-)Räume heranwachsende junge Menschen benötigen und welche Angebote noch zeitgemäß sind? Ziel der Fachtagung war es unter anderem, die Jugendarbeit den heutigen Bedarfen einer sich ändernden Gesellschaft anzupassen: "Unter anderem auch durch eine Bedarfsanalyse vor Ort, um genau zu ergründen, was Schaumburger Jugendlichen von der offenen Jugendarbeit erwarten!" Und am Ende ging es natürlich in Zeiten knapper Kassen auch darum, wie man der Politik schlüssig nachweisen kann, dass zum einen die offene Jugendarbeit richtig und wichtig ist, zum anderen die vorhandenen personellen Ressourcen auch sinnvoll genutzt werden: "Wir sind schließlich die Lobby unserer Jugend!"

    Neben Schulsozialarbeiterinnen und -arbeitern waren auch Mitarbeiter der Jugendzentren in Rinteln, Obernkirchen, Stadthagen, Sachsenhagen/Hagenburg und Bad Nenndorf an dieser Fachtagung vertreten. Alle gemeinsam quält ein Problem: "Die Jugendlichen bleiben uns aus!" Schon länger ist das Phänomen sichtbar. Zu den offenen Jugendgruppen kommen immer weniger jungen Menschen. Die gesellschaftliche Veränderung mit dem demografischen Wandel ist da nur eine Erklärung. Längere Schulzeiten an den Nachmittagen und dadurch Einschränkungen in der Freizeit, aber auch echter "Freizeitstress" durch Sport, Nachhilfe und Hobbies lassen keinen Raum mehr für den Gang ins Jugendzentrum. Doch die Einrichtungen und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind nun einmal da und der Bedarf an Jugendarbeit auch. Also stellt sich die Frage: "Wie und wo können wir unsere Zielgruppe erreichen?"

    Bedarf es nur geänderter Öffnungszeiten am Abend oder Wochenende? Sind offene Angebote nur noch etwas für kleinere Kinder und müssen entsprechend geändert werden? Müssen sich Jugendeinrichtungen im Kreis künftig noch mehr auf Ferienspaß und/oder sogar Ferienbetreuung einrichten? Patentrezepte wurden auch in der Fachtagung nicht erarbeitet, dennoch gab es Ansätze. So kann die offene Jugendarbeit auch eine "aufsuchende Form" - etwa aus einem Bus heraus - bedeuten. Richtig und wichtig sind auch Kooperationen mit Schulen und eine gelebte Migrations- und Inklusionsarbeit. Die Fachtagung konnte hier nur einen ersten Impuls setzen, "...die Hausaufgaben müssen jetzt alle erst einmal vor der eigenen Tür machen!" Denn, so Woitke: "Die Bedürfnislage im ländlich geprägten Schaumburg ist nun einmal anders als in Großstädten!"

    Und so will man sich wieder zusammensetzen, um anhand der ermittelten Wünsche und Bedürfnisse der Jugendlichen neu zu diskutieren und so die Jugendarbeit im Landkreis mittelfristig auf ein neues Fundament setzen.Foto: ste

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