RINTELN (ste). Mit rund 70 Zuhörern war die Stadtbücherei Rinteln bei der Lesung von Hansen und Paul Hoepner bis auf den letzten Platz gefüllt; mehr ging nicht. Und diejenigen, die einen der begehrten Plätze ergattern konnten, waren fasziniert von den Erzählungen der beiden Extrem-Reisenden, denn sie berichteten von 13.600 Kilometern, die sie zwischen Berlin und Shanghai mit dem Fahrrad zurücklegten: "Wir hatten uns fest vorgenommen, an unserem 30. Geburtstag loszufahren; eine prima Idee, wenn man in seinen Geburtstag reinfeiert!"
So humorvoll wie Paul Hoepner den Vortrag startete, so nachdenklich waren dennoch einige Passagen, denn bereits an der polnisch-russischen Grenze wäre die Fahrt fast vorbei gewesen: "Man darf nicht einfach am Grenzzaun an einem Tor wackeln! Schon gar nicht, wenn da feine Drähte gespannt sind, die mit irgendwas verbunden sind!" Doch letztendlich ging alles gut. Die 26 Zoll Räder (28er Reifen gibt es in China einfach nicht!) hielten durch und das Bruder-Team stellte bereits auf der ersten Etappe von Berlin zum Müggelsee fest: "Dieser 20 Kilometer lange Sandweg ist also ein Teil der Straße nach Shanghai!" Zelten in der freien Landschaft, Kochen auf offenem Feuer, Wasserversorgung aus Pfützen. Es gab auf der langen und immerhin sieben Monate dauernden Reise kaum etwas, was sie nicht erlebten: "Häufig waren wir hin- und hergerissen zwischen Euphorie und Angst", bekannten sie und anstrengend war es natürlich auch: "In Russland stellten wir fest, dass unser Visum nur 20 statt 30 Tage galt und deshalb mussten wir 140 Kilometer pro Tag zurücklegen, damit wir das Land in dieser Zeit schafften." Reisegefährten, beste Freunde und eineiige Zwillinge; eine gute Voraussetzung für ihre Fahrt. Die beiden Brüder finden in Zeiten des schnellen Reisens nicht nur heraus, was wirklich wichtig ist im Leben, sondern auch, was es bedeutet, frei zu sein.
Ihr Buch "Zwei nach Shanghai" ist eine spannende Reisebeschreibung, die man sich nicht entgegehen lassen sollte.
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